Das gemeinsame Vorgehen der Bäcker-Confiseure der Stadt Bern mit dem Detailhandel und der Gastronomie gegen den geplanten Sauberkeitsrappen zeigt Wirkung: Das rot-grüne Prestige-Vorhaben wird vorerst begraben. Es wird im Gegenzug eine Charta ausgearbeitet.

In der «panissimo»-Ausgabe Nr. 11 berichteten wir über die geplante Einführung eines Sauberkeitsrappens in der Stadt Bern. Dieser sah in der Stadt Bern eine Gebühr unter anderem für Gastro-Betriebe und Bäckereien-Confiserien vor, welche Take-away-Angebote führen. In der Vernehmlassung gingen Detailhandel, Gastronomie und unsere gewerbliche Branche gemeinsam gegen diese zusätzliche Gebühr vor, die schweizweit Signalwirkung gehabt hätte. Kritisiert wurde vor allem, dass der Sauberkeitsrappen mit dem Verursacherprinzip in keiner Weise vereinbar ist. Zudem wurde die Wirksamkeit dieser Massnahme gegen das Littering stark in Frage gestellt.

Bis Ende Jahr

Nun wird der geplante Sauberkeitsrappen in der Stadt Bern vorerst auf Eis gelegt. Die Stadt Bern und die Innenstadtorganisation Berncity haben beschlossen, gemeinsam eine verpflichtende Charta zu erarbeiten, welche die Reduktion von Abfall im öffentlichen Raum zum Ziel hat. Diese Vereinbarung soll bis Ende Jahr vorliegen. Die Einführung eines Sauberkeitsrappens werde deshalb vorerst nicht vorangetrieben, schreibt der Berner Gemeinderat in seiner Medienmitteilung.

Reinhard erleichtert

Einer der treibenden Kräfte aus unserer Branche ist Alexander Reinhard, Inhaber der Reinhard AG, die mit fünf Filialen in der Stadt Bern von diesen Massnahmen stark betroffen gewesen wäre. Er zeigte sich denn auch gegenüber «panissimo» sehr erleichtert und überzeugt, dass mit der Charta eine für alle Parteien optimale Lösung vorliegt und dass die Stadtbehörde nun verstärkt mit in die Verantwortung gezogen werden wird. «Sehr hilfreich war effektiv, dass wir geschlossen Stellungnahmen bei der Stadt Bern eingegeben haben», schreibt Reinhard in eine E-Mail an die zahlreichen beteiligten Stadtberner Bäckereien und Confiserien. Wichtig sei es nun, die Kommunikation im Bereich Littering und Reduktion von Abfall an die Hand zu nehmen sowie individuelle Massnahmen zu ergreifen. «Wir müssen die Chance packen und konstruktiv mitarbeiten», rief er in seinem Mailing auf.
Die Stadtorganisation Berncity und die Berner Behörde haben sich auf folgende Eckpunkte geeinigt:

  • Die Charta soll im verpflichtenden Teil auf den Perimeter der Berner Innenstadt beschränkt sein, auf freiwilliger Basis aber auch weiteren Akteuren offenstehen.
  • Die Charta muss klare und messbare Ziele enthalten für Massnahmen, mit denen Abfälle vermieden und /oder die städtischen Entsorgungsarbeiten erleichtert werden.
  • Dazu soll ein wirksames Controlling-System erarbeitet werden.
  • Sollte sich die Lösung mit der Charta nicht bewähren oder gar nicht zustande kommen, würde die Stadt auf das Modell des Sauberkeitsrappens zurückgreifen und dessen Einführung wieder vorantreiben.

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