Der Reorganisationsprozess Reload hat Verbandspräsident Silvan Hotz im 2018 stark beschäftigt und gefordert, dies neben den anderen politischen und ordentlichen Aufgaben. Mit «panissimo» zieht er Bilanz.

Der Reorganisationsprozess Reload, die politischen Aufgaben, die ordentlichen Verbandsgeschäfte, das eigene Unternehmen, die Familie – ein reich befrachtetes Jahr liegt hinter Ihnen. Wie geht es Ihnen?
Gut, danke. Es macht Spass, die Geschicke des Verbandes leiten zu dürfen und den Verband in die Zukunft zu führen.

Wie schaffen Sie es, eine Balance zu finden?
Hmm, das Amt als Präsident macht mir Spass, und ich empfinde es nicht als belastend, sondern als Herausforderung. Ausserdem habe ich zu Hause mit meiner Familie ein sehr gutes Umfeld, das mir den nötigen Halt gibt.
Und man muss sich bewusst Zeit nehmen, um sie gemeinsam mit seinen Liebsten und Freunden zu verbringen. Wichtig ist, dass man sich an dem, was man hat, erfreuen kann und nicht dem nachtrauert, was man nicht hat.

Seit dem Start von Reload sind rund anderthalb Jahre verstrichen. Ist man auf Kurs?
Ja, wir sind auf Kurs. Die Entwürfe für das Organisationsreglement, die Statuten und ein neues Organigramm stehen. Im Februar werden wir diese dem Zentralvorstand vorstellen, und er wird zuhanden des Kongresses einen Entscheid fällen.

Kritische Stimmen werfen der Verbandsspitze vor, dass der ganze Prozess zu lange dauert und keine markanten Resultate zu sehen sind. Was antworten Sie diesen Personen?
Ich kann diese Einwände verstehen. Jeder Unternehmer kann in seinem Betrieb schneller Entscheide treffen und diese auch umsetzen. Jedoch sind die Entscheidungswege in einem Verband anders als in einem Unternehmen. Es ist ein demokratischer Prozess. Die verschiedenen Interessensvertreter, die Kantonalverbände müssen informiert und die Meinungen abgeholt werden. Wir mussten zuerst eine Vertrauensbasis schaffen, ein solides Fundament, auf dem das neue Verbandshaus aufgebaut werden kann.

Wie war die Zusammenarbeit in den Arbeitsgruppen?
Wir standen zu Beginn vor einem Berg von Aufgaben, Vorstellungen und Zielen, die zum Teil nicht konkret waren. Aber eines wussten wir: Wir müssen den Verband reorganisieren, wenn wir die Zukunft unserer gewerblichen Branche sichern wollen. Die Diskussionen waren kontrovers, immer aber fair und konstruktiv. Alle Mitglieder in den Arbeitsgruppen zeigen ein enormes Engagement. Dafür danke ich an dieser Stelle allen Beteiligten. Zudem haben wir mit Manuel Ruchti einen versierten Coach, der uns beim ganzen Prozess begleitet.

Welches war die grösste Heraus­forderung?
Wir mussten zuerst eine Übersicht über das gesamte SBC-Konstrukt gewinnen und alle Beteiligten auf den gleichen Informationsstand bringen. Anschliessend mussten wir in vielen Gesprächen alle ins Boot holen, um Reload voranzubringen.

Worauf sind Sie im Zusammenhang mit Reload besonders stolz?
Dass wir bis zum jetzigen Zeitpunkt auf Kurs sind. Dass wir trotz grossen Veränderungen und zum Teil verschiedenen Meinungen konstruktiv und zielgerichtet diskutiert und gearbeitet haben. Es ist ein Teamwork, und alle ziehen mit.

Was wird bis zum Kongress passieren?
Am 24. Januar wird der Verwaltungs- und Striftungsrat SBC/Richemont den zweiten Entwurf der Statuten und Organisations- und Kompetenzreglemente sowie Budgetzuweisungen diskutieren und zuhanden des Zentralvorstands verabschieden.
Spätestens im Mai wird der ZV über die finale Version der Statuten und der Reglemente sowie VR-Wahlvorschläge abstimmen. Am Kongress am 18. Juni in Bern werden die Delegierten darüber definitiv befinden können.

Neben Reload gab es noch andere Themen, die das auslaufende Verbandsjahr prägten. Welche waren es?
Da waren die verschiedenen Betriebsschliessungen, die ein ziemlich grosses Medienecho ausgelöst hatten. Wir nutzten allerdings die Chance, um unsere Botschaften wenn möglich zu platzieren. Ein ganz wichtiger Schritt ist der Abschluss des neuen, allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsvertrags, der 2019 in Kraft treten wird. Und dann gab es noch zahlreiche andere Geschäfte wie beispielsweise Swiss­Skills und Swiss Bakery Trophy, welche unserer Branche und vielen Mitgliedern zu einem ausgezeichneten Medienauftritt und positiver Werbung verholfen haben.

Sie sind dieses Jahr von den Chevaliers du bon pain zum Compagnon du pain ernannt worden. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Diese Auszeichnung ehrt mich sehr und hat mich überrascht. Es ist für mich ein wertvolles Zeichen der Wertschätzung für unsere Arbeit an der Verbandsspitze. Mich hat die feierliche Inthronisation beeindruckt. Die festlichen Aktivitäten der Chevaliers rund um das Fête du blé et du pain und die Wertschätzung gegenüber dem Brot sind nachahmenswert.

Welche Wünsche haben Sie an die Mitglieder?
Ich hoffe, dass unsere Mitglieder zufrieden mit dem 2018 sind.
Fürs nächste Jahr wünsche ich allen viel Erfolg im Geschäft mit vielen zündenden Ideen, um unsere Kunden jeden Tag aufs Neue zu begeistern.
Noch wichtiger aber ist, die persönliche Gesundheit zu erhalten sowie Zeit zu finden für sich selber, die Freunde und die Familie.

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