Alle können etwas zur Verbesserung der Welt beisteuern. Reto Bleiker, Inhaber der Bäckerei Bleiker in Oberhelfenschwil (SG), tut dies unter anderem, indem er «Brot zum Teilen» bäckt und damit die Ökumenische Kampagne von Fastenaktion, HEKS und «Partner sein» unterstützt. Pro verkauftes Brot werden 50 Rappen an Bauernfamilien im Süden gespendet, damit sie für ihr Recht auf Nahrung einstehen können. Die Aktion findet vom 2. März bis 17. April statt.
Schon früh hat Reto Bleiker seine Leidenschaft fürs Backen entdeckt. Als Kind half er oft seiner Mutter in der Küche, wo er zusammen mit einem seiner vier Brüder die Kunst des Handwerks erlernte. Etliche Jahre Berufserfahrung später, zum Jahresbeginn 2022, wurde sein lang ersehnter Traum wahr: Zusammen mit seiner Partnerin Yvonne Rüegg übernahm er eine Bäckerei, seinen ehemaligen Lehrbetrieb in Oberhelfenschwil (SG). Marcel Brunner, der seit 20 Jahren in der Backstube im Toggenburg gestanden hat, übergibt ihm das Geschäft mit gutem Gefühl. Weiterführen wird Reto Bleiker jedoch nicht nur dieses, sondern auch die Rezepte, Spezialitäten und Traditionen von Brunner: Rezepte für gut bekömmliches UrDinkel-Brot, Spezialitäten wie die Necki-Forelle (Genuss der Autorin bekannt – sehr empfehlenswert!), und Traditionen wie die Teilnahme an der Ökumenischen Brot-Aktion.
So einfach ist helfen
Marcel Brunner war von Anfang an bei «Brot zum Teilen» mit dabei und schaut somit auf dreizehn Jahre der Fastenzeit-Aktion zurück. Für ihn war das Mitmachen eine Selbstverständlichkeit, schliesslich sei es eine gute Sache, und mit wenig Mehraufwand verbunden. Zum einen wurde das knusprige Brot mit den einfach abreissbaren Teilen (siehe Bild) für die lokalen Suppentage bestellt, aber auch die Ladenkundschaft hat die Aktion und das Brot stets gerühmt und geschätzt. So ist jedes Jahr eine schöne Summe zusammengekommen. Diese haben Marcel Brunner und seine Ehefrau Sibylle dann jeweils verdoppelt, und sich somit gleich zweifach an der Aktion beteiligt.
«Gibt es denn überhaupt Betriebe, die nicht mitmachen?» lautet Reto Bleikers Antwort auf die Frage, wie er andere Bäcker/innen zur Teilnahme motivieren würde. Er wünscht sich mehr Bewusstsein dafür, dass jede Person etwas verändern und somit zum Wohlergehen der Welt beisteuern kann. Dies können kleine Gesten wie das Brot zum Teilen sein, aber auch das bewusste Einkaufen von regionalen Waren. Marcel Brunner sowie Reto Bleiker ist Regionalität ein grosses Anliegen. Eier, Butter, Milch – all dies kaufen sie bei lokalen Händlerinnen und Händlern. Somit bleiben die Transportwege kurz, die Region wird unterstützt und die Kundschaft weiss, was sie isst. Auch das Mehl beziehen die beiden Bäcker – wenn möglich – aus der Region, ansonsten aus der Schweiz.
Bewusst und regional ist ethisch und ökologisch
Diese Einstellung wird von seinen Kundinnen und Kunden geteilt und geschätzt. Obwohl Grosshändler mit einer breiten Palette an Angeboten die Leute in die Läden locken, hat Marcel Brunner über all die Jahre keinen Rückgang der Klientel erlebt. Nicht einmal Corona konnte das Geschäft verderben. Zwar waren Lieferungen für Restaurants oder Grossanlässe weniger gefragt, dafür hat aber die Zahl der Ladenkundschaft zugenommen. Ebenso konnten mehr Brotwaren versandt werden – schliesslich ist die Bäckerei im Toggenburg weitum bekannt für ihr UrDinkel-Brot.
Und das Brot, das nach Ladenschluss übrigbleibt? Auch dieses findet den Weg auf die Teller und in knurrende Mägen. «Wir frieren das nicht verkaufte Brot ein, bis es für den Montagsmarkt abgeholt und unentgeltlich an Bedürftige verteilt wird», so Brunner. Diese Einstellung teilen und schätzen die Hilfswerke hinter der Ökumenischen Kampagne sehr, denn Food Waste sollte nicht nur aus ethischer, sondern auch aus ökologischer Sicht vermieden werden. Der Überkonsum hat schwerwiegende Folgen im globalen Süden, wo sich die Menschen kaum gegen die Konsequenzen wehren können. Darauf liegt auch der Fokus der diesjährigen Ökumenischen Kampagne zum Thema Klimagerechtigkeit, jetzt!
Informationen
Die Aktion «Brot zum Teilen» findet vom 2. März bis 17. April 2022 statt. Die Spenden ermöglichen es den Bauernfamilien im Süden, für ihr Recht auf Nahrung einzustehen. Machen auch Sie mit – 2021 haben schweizweit 418 Teams teilgenommen. Dafür danken wir allen von Herzen.
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