Jörg Heierli, der gelernte Bäcker-Konditor, Patissier und Koch, der mit seinem Fahrrad durch Afrika reist, ist in Pointe-Noire (Republik Kongo) angelangt. Er kennt mittlerweile die afrikanischen Eigenarten.

Hallo meine lieben Daheimgebliebenen

Am 2. September war es ein Jahr her, seit ich meine Reise begonnen habe. Ich bin unterdessen in Pointe-Noire in der Republik Kongo angekommen. Bald geht es weiter nach Angola. 17 Länder sind es bisher, viele weitere werden noch folgen.
Jedes Land hat seine eigenen Brote, eigentlich immer irgendwelche Ableitungen von Weiss- oder Toastbrot. Was immer gleich bleibt, ist das Baguette. Ein Weissbrot – kurz gerollt ohne Einschnitte, einfache Triebführung – das schnell seinen Geschmack verliert, und man findet es überall. Es wird an den Strassenständen verkauft und mit allerlei Sachen gefüllt: Bohnen, Salat, Hühnchen, Margarine, Spaghetti, Fisch oder einfach alles, das gerade verfügbar ist.

Hochklasse leicht gemacht

Mit Ausnahme von einigen wenigen Ländern (Ghana, Mauretanien, Marokko, Kamerun) gibt es nur in den Zentren der grossen Städte Bäckereien und Konditoreien mit einem breiten Sortiment. Die Verkaufsläden sind mit Schildern geziert, die Bilder der schönsten Brote und Torten, auch europäisches Gebäck wie Roggenbrot und Croissants, zeigen. Ich beobachte dabei immer eine typisch afrika­nische Eigenart. Die fotografierten Produkte stammen praktisch nie aus dem eigenen Laden oder Restaurant. Kurz: Gegoogelt, das erstbeste ausgedruckt und schon gehört mein Geschäft zur Hochklasse. Das Wasserzeichen quer über der Anzeige stört dabei keinen.
Die Produktqualität im Laden ist meist nicht schlecht, teilweise habe ich sogar richtig gutes Brot gefunden. Aber leider kommt selten ein Bäcker an unsere Schweizer Qualität ran. Da sind wir doch schon richtig verwöhnt.
Ach Mensch, wie gerne würde ich mal wieder ein Schweizer Brot und ein ordentliches Dessert essen! Nicht, dass es das hier nicht gäbe, es ist halt einfach ausserhalb meines Reisebudgets. Aber was soll’s, leckere Sachen gibt’s trotzdem immer wieder.

Liebe Grüsse aus Afrika
Euer Jörg Heierli

www.irgendwoinafrika.ch

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