In den Sitzungen des Zentralausschusses sind die Lernenden unserer Branche regelmässig Thema. Die Lehre wird unter dem Titel der beruflichen Grundausbildung allgemein aber auch in Bezug auf das Interesse an unseren Berufen hinterfragt.

Beispielsweise werden die Schwankungen der Zahl der Auszubildenden nach den verschiedenen Berufsrichtungen genau beobachtet oder auch das Befinden der Beteiligten in Erfahrung gebracht und ausgewertet. Unsere Bestrebungen sind gross, junge Menschen für unsere Branche zu gewinnen und in unserer Branche halten zu können, ohne den Lehrbetrieben unnötigen zusätzlichen Aufwand aufzubürden.

Um die Lehre in unserer Branche attraktiver zu machen, ist eine Lernendenvereinbarung angedacht, die allgemeinverbindlich erklärt werden müsste. Die Lernenden sollen damit flächendeckend zeitgemässe Löhne und gleichwertige Arbeitsbedingungen erhalten, die als Minimalstandard gelten würden. Die Paritätische Kommission Schweizer Bäcker-Confiseure (pkbc) könnte die Einhaltung der Minimalstandards im Interesse der engagierten Lehrbetriebe und der motivierten Lernenden prüfen.

Die Lernendenvereinbarung wäre ein Gewinn für unsere Branche, die dem Fachkräftemangel begegnen könnte. Bedingung bleibt jedoch die Allgemeinverbindlicherklärung. Eine allgemeinverbindlich erklärte Lernendenvereinbarung stösst auch bei den kantonalen Aufsichtsbehörden auf offene Ohren. Die Lernendenvereinbarung würde eine willkommene Erleichterung im Vollzug mit sich bringen und hat das Potential, Lehrabbrüche zu reduzieren.

Im Rahmen der Allgemeinverbindlicherklärung werden Lernende zwar zur Bezahlung von Vollzugskostenbeiträgen in symbolischer Höhe von monatlich CHF 2.00 verpflichtet, im Gegenzug könnten jedoch die Lehrmittel vergünstigt abgegeben und die überbetrieblichen Kurse unterstützt werden.

Darüber hinaus haben wir mit der Ausarbeitung der neuen Berufsausbildung 2030 begonnen, um uns an die neuen Anforderungen der Berufe in unserer Branche und der Unternehmen anzupassen. Viele Betriebe haben sich nämlich spezialisiert und stellen nicht mehr alle Produkte her, die Bestandteil der aktuellen Ausbildung sind. Anderen Produkten, so z.B. auch veganen Alternativen, soll im Rahmen der bevorstehenden Diskussion auch Beachtung geschenkt werden.

In der Innerschweiz wird immer wieder intensiv um Lehrlinge geworben, weil es schwierig ist, Nachwuchs zu finden, während im Tessin das Gegenteil der Fall ist: Viele junge Leute sind interessiert, aber nur wenige Unternehmen sind bereit, sie einzustellen.


Daniel Ricigliano
Regionvertreter Tessin

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