Was hat Schokolade mit Klimaschutz zu tun? Für ihren Choba Choba Bären setzt die Berner Confiserie Eichenberger auf eine Couverture aus nachhaltigem Kakaoanbau.

Der Choba Choba Bär ist mehr als nur Berner Handwerkskunst, er steht für die Verbindung zweier Welten: die der Schokoladenliebhaber/innen auf der einen und die der Kakao-Bäuerinnen und -bauern auf der anderen Seite. Die Confiserie Eichenberger bezieht die Couverture für den Bären von Choba Choba, eine Schokoladenmarke mit Sitz in Bern. Der Kakao, der für die Couverture verwendet wird, stammt aus Peru. Hinter Choba Choba steht ein soziales Modell: Die Kakaobauern sind nicht nur Produzenten, sondern Miteigentümer der Schokoladenmarke – mit Mitsprache, Mitverantwortung und Mitgewinn.

«Eichenberger war einer der ersten Confiserien, die mit unserer Couverture gearbeitet hat», sagt Eric Garnier, Gründer und Verwaltungsratspräsident von Choba Choba. «Wir haben einen gemeinsamen Nenner: Die Schokoladenmarke im Besitz der peruanischen Bauern mit Sitz in Bern auf der einen und die Handwerkskunst aus Bern auf der anderen Seite.» Der für die Couverture verwendete Kakao stammt aus sogenannter Agroforstwirtschaft, einer nachhaltigen Anbaumethode, bei der die Kakao-Bäume zusammen mit schattenspendenden Gehölzen und anderen Nutzpflanzen kultiviert werden. Welche Bedeutung hat es für die Confiserie Eichenberger, dass die Schokolade ihres Bären aus nachhaltigem Anbau stammt? «Wir unterstützen Projekte wie jenes von Choba Choba und sehen darin einen klaren Mehrwert, insbesondere wenn Nachhaltigkeit und eine naturnahe Anbauweise glaubwürdig gelebt und transparent kommuniziert werden», sagt Daniel Eichenberger, Geschäftsführer und Inhaber der Confiserie.

Kakaoproduktion unter Druck

Kakao gedeiht am besten in tropischen Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und stabilen Temperaturen – Bedingungen, die zunehmend unter Druck geraten. Schon heute spüren viele Kleinbäuerinnen und -bauern entlang des Äquators die Folgen des Klimawandels: längere Dürreperioden, unregelmässige Regenzeiten und häufiger auftretende Krankheiten setzen ihren Kakao-Plantagen zu. Gleichzeitig fehlt es oft an Wissen über nachhaltige Anbaumethoden und an Zugang zu Betriebsmitteln. Das führt zu Monokulturen, degradierten Böden und einem steigenden Bedarf, neue Flächen zu erschliessen – nicht selten auf Kosten von Wäldern.

Choba Choba Bären

Nachhaltiger Anbau braucht lokale Sorten

Der Kakaoanbau kann einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten, wenn Kakao in Agroforstwirtschaft angebaut wird. Die zusätzlichen Bäume in der Plantage absorbieren CO2 und zudem verbessert sich die Bodenqualität markant. Doch damit diese Anbaumethode zum neuen Standard wird, braucht es auch ein besseres Verständnis der lokalen Kakao-Sortenvielfalt: «Wenn wir auf mehr Vielfalt und Agroforstsysteme setzen wollen, brauchen wir auch Kakaosorten, die für schattige Anbaubedingungen geeignet sind», sagt Eric Garnier. Er fügt an: «Verlieren wir diese Sorten, verkleinern sich die Handlungsspielräume für die Zukunft – gerade jetzt, wo der Klimawandel und der Krankheitsdruck zunehmen.»

Ein Schlüssel zur Anpassung an den Klimawandel liegt in der lokalen Kakao-Sortenvielfalt: Werden geeignete lokale Sorten, die resistenter gegenüber Krankheiten und Trockenheit sind, im Agroforst angebaut, entsteht ein widerstandsfähigerer Kakaoanbau. Choba Choba führt mit Unterstützung der Schweizer Plattform für Nachhaltigen Kakao ein wegweisendes Projekt in der peruanischen Region San Martín durch. Das Ziel ist, die grosse genetische Vielfalt des Kakaos zu erforschen und zu bewahren. Sogenannte Modellbäume – Kakaosorten – sollen gefunden werden, die sich besonders gut für nachhaltige und qualitätsorientierte Anbaumethoden eignen. Solche Projekte leisten einen entscheidenden Beitrag zur Nachhaltigkeit. Sie schaffen Wissen, sichern genetische Ressourcen und ermöglichen einen Kakaoanbau, der von einer Generation an die nächste weitergegeben werden kann. «Dank der Kakaoplattform konnten wir 140 Kakaosorten kartieren und einen Konservierungsgarten mit 89 Genotypen aufbauen», sagt Eric Garnier.

Der Choba Choba Bär bringt zwei Welten zueinander: die Menschen, die Kakao anbauen – und jene, die ihn in Form von Schokolade geniessen. Wie reagiert die Kundschaft auf den Berner Bären mit Wurzeln im peruanischen Amazonas? «Es gibt Kundinnen und Kunden, die sich stark für Herkunft und Hintergrund interessieren, und andere, bei denen Kriterien wie Geschmack und Aussehen im Vordergrund stehen. Wir möchten beide Gruppen abholen. Beim Choba Choba Bären versuchen wir konkret aufzuzeigen, woher die Couverture stammt und warum sie besonders ist», erklärt Daniel Eichenberger zum Feedback seiner Kundschaft.

Text: Joël Frei
Fotos: Confiserie Eichenberger, Choba Choba

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