Seit dem 8. Juni 2020 ist wieder Leben in die Richemont Fachschule zurückgekehrt. Obwohl vieles wie vorher scheint, ist die Corona-Krise nicht spurlos an ihr vorbeigegangen. Welche Auswirkungen, aber auch Chancen sich ergeben haben, erzählt uns Reto Fries, Direktor der Richemont.

Seit nun schon drei Wochen herrscht in der Richemont Fachschule wieder reger Betrieb. Es wird gewirkt, gelehrt, aus- und weitergebildet und Kursbesucher werden willkommen geheissen – natürlich mit den entsprechenden Schutzmassnahmen. Doch die Zeit des Lockdowns ist noch immer präsent und hat vieles verändert. Durch die Corona-Krise wurden Prioritäten neu gesetzt, es entstanden neue Ideen und Prozesse wurden überdacht. Wenn gewohnte Denkschemas in Frage gestellt oder gar durchbrochen werden, entstehen neue Möglichkeiten, und man gewinnt neue Sichtweisen. Daher sehe ich die Krise durchaus auch als Chance und nutze sie, um gestärkt daraus hervorzugehen.

Projekt Sauerteiganalyse

Nach der Durchführung des Sauerteigkongresses im Mai 2019 entstand das Bedürfnis nach mehr Informationen zur Auswertung von Broten mit Sauerteig. Aus diesem Grund haben wir nun mit verschiedenen internationalen Partnern ein Projekt gestartet, um die wichtigsten Antworten bezüglich den Gesundheitswerten mit den gängigsten Triebführungsmethoden sowie Sauerteig zu testen.

Projekt Digitalisierung

Ein weiteres umfassendes Projekt ist die Digitalisierung unseres Aus- und Weiterbildungsangebotes. Das Vorprojekt steht kurz vor dem Abschluss. Seit rund anderthalb Jahren befassen wir uns mit der Möglichkeit, einen Teil unseres Aus- und Weiterbildungsangebotes zu digi­talisieren. Da die Komplexität der Umsetzung, des didaktischen Konzeptes, der Finanzierung und der Ressourcenverfügbarkeit gross ist, wurde das Vorprojekt mit grösster Sorgfalt angegangen.

Richemont Yverdon-les-Bains

Nach sechs Wochen Lockdown nehmen nun die Bauarbeiten am neuen Schulungscenter in Yverdon-les-Bains wieder Fahrt auf. Mit der Realisierung dieses Projektes entstehen für Produktion und Detailhandel ein zeitgemässes Kompetenzzentrum für die Romandie. Erfreulicherweise haben die Kantone Jura, Freiburg und Wallis bereits schon eine Zusage gemacht, um zukünftig die Durchführung der Überbetrieblichen Kurse an diesem Standort durchzuführen. An dieser Stelle möchten wir dem Westschweizer Verband heute schon
einen grossen Dank für die gross­zügige Finanzierung des neuen
Kompetenzzentrums aussprechen. Der Standort Pully wird per Ende Juni geschlossen und Yverdon-les-Bains wird per Anfang August seinen Betrieb aufnehmen.

Die negativen Auswirkungen

Als letztes gab es jedoch auch eine negative Auswirkung der Corona-Krise auf unser Dienstleistungsangebot. Und zwar wird das Richemont-Labor per Ende Oktober 2020 geschlossen. Es ist seit der Gründung im 1945 fester Bestandteil der Richemont Fachschule und konnte sich in all den vielen Jahren in der Müllerei- und Bäckerei-
Branche gut etablieren. Aufgrund der Entwicklung in der Branche, sinkender Nachfrage von Bäckereien betreffend Laborkennzahlen, des Ausscheidens des langjährigen Laborleiters Andreas Dossenbach sowie der aktuellen Covid-19-Situation zeichnete sich allerdings in den letzten Monaten ab, dass es in absehbarer Zeit Veränderungen geben wird. Dass diese so schnell eintreten, hätte wohl niemand gedacht. Der Schritt zur Schliessung ist uns nicht leichtgefallen, ist aber aus wirtschaftlichen Gründen notwendig. An dieser Stelle möchten wir Andreas Dossenbach und seinem Team einen grossen Dank für ihre Arbeit und ihr ausserordentliches Engagement für die Richemont Fachschule aussprechen.

Trotz allem sind wir nach dieser ungewohnten Zeit wieder sehr zuversichtlich und freuen uns auf die weiteren Herausforderungen im neuen Alltag.

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