Andrin Meyer gehört zur achten Generation einer Bäckersfamilie. Praktisch in der Backstube aufgewachsen, war für ihn immer klar, dass er das Familienhandwerk erlernen und in einer Bäckerei arbeiten möchte. Was er am Beruf schätzt, wie er den Ausgleich zu seiner Ausbildung findet und welche Zukunftspläne er hat, erzählt er in seinem Our Future-Beitrag.

Mein Name ist Andrin Meyer, ich bin 17 Jahre alt und im zweiten Lehrjahr meiner Ausbildung als Bäcker-Konditor EFZ bei der Piratenbäckerei Sollberger in Gontenschwil (AG). Die Leidenschaft für das Handwerk habe ich schon früh entdeckt: Mein Vater führt in Hitzkirch (LU) in der siebten Generation die Bäckerei Meyer mit Café, in welcher ich bereits als kleiner Knirps viel Zeit verbrachte. Ich habe schon als Kind Teig geknetet und beim Ausrollen geholfen, was in mir den Wunsch weckte, dieses Handwerk zu erlernen. Ich weiss, dass ich den richtigen Beruf gewählt habe und hatte nie einen anderen Berufswunsch.

Grosse Umstellung

Die Arbeitszeiten, besonders die Nachtarbeit, waren anfangs eine grosse Umstellung für mich. Aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt, und es stört mich gar nicht mehr.
Schwieriger finde ich, meine Hobbys mit den speziellen Arbeitszeiten unter einen Hut zu bringen. Da die Trainings manchmal bis 22 Uhr dauern und ich bereits um 2 Uhr aufstehen muss, gibt dies kurze Nächte. Teilweise trainiere ich daher nur bis 21 Uhr. Zum Glück habe ich kein Problem, am Nachmittag zu schlafen. Gut ist, dass ich beim Lehrbetrieb ein Zimmer habe und ich mit dem Motorrad direkt nach dem Training dorthin fahren kann oder ich am Mittag nach der Arbeit noch dort schlafen kann, bevor ich nach Hause fahre.

Aktiv und kreativ

Mir gefällt der Beruf, da es ein aktiver Beruf ist. Es ist schön, dass man kreativ tätig sein kann und man bei der Herstellung der Produkte von Anfang bis am Schluss dabei ist. Was gibt es Besseres als der Geruch von frisch gebackenem Brot?

In der Berufsschule hat die Ausbildung im kreativen Bereich einen recht grossen Stellenwert, das war mir vorher nicht so bewusst. Im Betrieb hat man gar nicht die Zeit, so aufwändige Marzipankreationen herzustellen. Ich habe auch schon zwei zusätzliche Marzipankurse besucht und in diesem Jahr werde ich an zwei Couverturenkursen teilnehmen.

Letzten Herbst nahm ich von der Berufsschule aus an der Creativa teil. Wir mussten eine Torte und Cupcakes zum Thema Hollywood dekorieren. Es war sehr zeitintensiv. Zuerst mussten Ideen gesucht und anschliessend alles in der Freizeit hergestellt werden. Als Abschluss gab es eine Ausstellung und eine Prämierung. Ich habe viel gelernt und auch gut abgeschlossen.

Blick in die Zukunft

Mein Ziel ist es, irgendwann die Bäckerei meines Vaters zu übernehmen. Aber das ist ein grosser Schritt und noch weit entfernt. Ich möchte mich dafür gut vorbereiten. Momentan konzentriere ich mich darauf, meine Ausbildung erfolgreich abzuschliessen und weiterhin viel zu lernen.

Es war immer klar, dass ich die Lehre nicht bei meinem Vater machen würde. Daher habe ich bei anderen Betrieben geschnuppert. Mir hat es bei der Piratenbäckerei Sollberger am besten gefallen, da ich gesehen habe, dass die Arbeit in einem kleineren Betrieb abwechslungsreich ist und bei der Herstellung von Produkten mehr Handarbeit dahinter ist und weniger maschinell hergestellt wird. Mit meinem Lehrbetrieb habe ich grosses Glück. Mein Chef ist sehr innovativ und hat viele Ideen. Davon kann ich sehr profitieren. Ich habe auch vor, an Weiterbildungen teilzunehmen und mich in meiner kreativen Arbeit weiterzuentwickeln.

Ausgleich zur Arbeit

Neben der Arbeit und der Schule ist mir der Sport sehr wichtig. Ich trainiere mehrmals pro Woche Geräteturnen im örtlichen Turnverein STV Hitzkirch. Momentan bereiten wir uns für die neue Wettkampfsaison vor. Zu Musik üben wir als Gruppe am Barren und am Boden je eine Choreografie ein. Das Highlight wird sicher die Teilnahme am diesjährigen eidgenössischen Turnfest in Lausanne (VD) sein, an welchem wir unser Können zeigen werden.

Zudem bin ich ein leidenschaftlicher Skifahrer. Neben dem Sport bin ich auch als Leiter in der Jungwacht tätig und verbringe gerne Zeit mit meinen Freunden.

Der Beruf des Bäcker-Konditors erfüllt mich, weil er mir sowohl handwerkliches Arbeiten als auch kreative Entfaltung ermöglicht. Es ist für mich eine tolle Mischung aus beiden Welten, die mir Freude und Erfüllung bringt. Ich bin gespannt auf die kommenden Jahre und freue mich, mich weiterzuentwickeln.

Andrin Meyer

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