Der Journalist und Autor Ruedi Christen schreibt in diesem Blog über einen jungen belgischen Koch und dessen Resultat von Mut, Unternehmertum und Innovationsgeist.

Ich reise gern und viel. Als neugieriger Mensch liebe ich es, durch unbekannte Städte zu flanieren und fremde Landschaften zu durchfahren, durch Märkte zu schlendern und an unbekanntem Gemüse und nie gekosteten Früchten zu schnuppern. Es ist enorm bereichernd, Menschen kennenzulernen und damit andere Kulturen. Reisen schafft Verständniss für andere Denk- und Lebensweisen. Und kaum je hat mir etwas gefehlt, ausser vielleicht ein Zürcher Bürli, das so herrlich unter den Zähnen kracht.
Natürlich gibt’s in Paris hervorragende Baguettes, in Delhi würziges Fladenbrot und in Roscoff den sündigsten Kouign amann. Aber einfaches, ehrliches Schwarzbrot?
Da sucht man im Ausland oft lange, doch nicht zwingend vergebens. Als ich nämlich vor einigen Jahren in New York in ein «Pain Quotidien» trat, empfing mich unerwartet der Duft einer heimischen Bäckerei. Da hat Alain Coumont, ein junger belgischer Koch, gezeigt, dass es möglich ist, sich mit handwerklicher Qualität gegen durchgestylten Designfood durchzusetzen. Weil er kein gutes Brot für sein Restaurant fand, eröffnete er kurzerhand eine eigene Bäckerei. Heute führt «Pain Quotidien» 220 Bäckerei-Restaurants in 19 Ländern.
Das ist das Resultat von Mut, Unternehmertum und Innovationsgeist. Natürlich ist das Brot dort teurer als im Supermarkt. Aber wie sagt Sarah Wiener, Hamburgs Stargastronomin: «Sich gut zu ernähren, ist der schönste Weg, die Welt zu retten.»

Ruedi Christen ist Journalist und Autor. Er war Informationschef bei den Bundesräten Flavio Cotti, Joseph Deiss und Johann Schneider-Ammann.

swissbaker-blog
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