Die Bäckerei-Konditorei Merz hat in Bonaduz die neunte Filiale eröffnet. Der Verkaufsladen mit Café ist nicht nur von der Einrichtung her besonders. Speziell ist auch die ganze Planung. Denn es ist ein Gemeinschaftswerk der Geschwister Merz.

Die Geschichte dieser neuen Verkaufsstelle mit Café hatte seinen Ursprung vor rund vier Jahren. Damals eröffnete Merz in Bonaduz einen Tankstellen-Bäckerei-Shop. Als im Dorfzentrum eine neue Überbauung mit rund 60 Wohnungen und verschiedenen Läden entstehen sollte, war es naheliegend, dass man bei Merz in Chur anfragte, ob Interesse für ein Café mit Verkaufsladen besteht – und dieses war gross.
In nur zwei Monaten wurde die 80 m2 grosse Filiale gebaut. Seit Mitte November ist das Café mit Verkaufsladen offen. In der Um­gebung wird emsig aufgerichtet. Noch fehlen beispielsweise die Parkplätze und der Drive-in. Trotzdem ist Roni Merz mit dem Geschäftsverlauf mehr als zufrieden. Die Gäste sind bunt durchmischt – Geschäftsleute, Familien, Senioren, Bauleute. Im Frühling sollen die Wohnungen bezugsbereit sein. Dann wird auch der Vorplatz fertig sein, mit den Tischen und massgefertigten Stühlen zum Verweilen, mit den grossen Sonnenschirmen und dem Sandkasten für die kleinsten Gäste.

Die Theke – das Glanzstück

Es ist keine 08/15-Filiale. Sie trägt stark die Handschrift der dritten Generation Merz und vor allem der ETH-Architektin Seraina Merz mit Büro in Zürich. «Es war für uns wichtig, einen Ort für Jung und Alt zum Verweilen und Verwöhnen zu schaffen.» Die Theke ist das Glanzstück. Sie ist in enger Zusammenarbeit der drei Geschwister entstanden. Jedes brachte seine Ideen ein. «Es ist eine Art Markttisch», erklärt Mitinhaber Roni Merz. Betritt der Kunde den Laden, hat er praktisch das gesamte Angebot im Blick. Für saisonale Produkte steht ein Korpus mitten im Verkaufsbereich. Speziell ist der untere Bereich der Theke. Konstruiert aus edler Räuchereiche, werden hinter Glas in verspiegelten Nischen Produkte ausgestellt, im Moment gerade Torten. «Im Hinterkopf hatten wir eine Zuckerbäckerei von früher, in welcher man eine verführerische Welt entdecken kann», beschreibt Seraina Merz das Konzept.
Ausgeklügelt ist auch das Brotgestell, das aus fein konstruiertem Metall besteht. Wird im Verlaufe des Nachmittags das Backwarenangebot kleiner, können die Brote in die Verkaufsvitrine gelegt werden. Im Brotgestell können andere Produkte präsentiert werden, oder man kann es auch leer lassen. «Man nimmt die Leere nicht wahr», so Seraina Merz.

Ein Ort zum Verweilen

Jeder Merz-Standort hat ein dem Kundenstamm angepasstes Sortiment. Ebenso wird bei der Innen­einrichtung darauf geachtet. «Das ist für uns elementar», betont Roni Merz. «Wir überlegen uns jeweils: Was können wir unseren Kunden bieten, damit sie gerne zu uns kommen?» Das neue Café ist ein Ort zum Verweilen, im Gegensatz beispielsweise zur Filiale im Bahnhof Chur, wo der Kunde rasch einkaufen und dann gleich weiterreisen möchte.
Bewusst hat man sich an diesem Standort gegen den im Trend liegenden Industrielook und für das dunkle, elegante Holz und für
den rot- und dunkeltürkisfarbenen Anstrich entschieden. «Damit schaffen wir einen starken Bezug zu unseren Wurzeln in Graubünden», so Seraina Merz. Das klassische Design des Traditionsunternehmens Merz lasse sich ausgezeichnet mit dem neuen frischen ergänzen. «Ich fühle mich in diesem Raum extrem wohl», erklärt Roni Merz. «Er ist modern, aber trotzdem stilvoll. Es ist ein Café zum Wohlfühlen. Zudem konnten wir mit der Verkaufstheke einen Beitrag gegen Food Waste verwirklichen.»

Beck-Drive-in

Der Laden mit Café ist sieben Tage die Woche geöffnet. Fünf neue Arbeitsplätze (total 400 Stellenprozente) wurden geschaffen.
Der Standort ist ideal. Das Café befindet sich in unmittelbarer Nähe des Dorfplatzes und der wichtigsten Läden und es hat eine Postauto-Haltestelle direkt vor der Tür. Was als nächstes in der Filiale in Bonaduz realisiert wird, ist ein Beck-Drive-in. «Dieser hat ein Riesenpotenzial», erklärt Sabrina Fry-Merz, die bereits positive Erfahrungen im Rossboden machen konnte. Die Investitionen für ein Drive-in-Fenster sind überschaubar und stellen somit kein wirtschaftliches Risiko dar.
Nach diesem ersten erfolgreichen Gemeinschaftswerk ist für die drei Geschwister klar: «Wir wollen zusammen weitermachen.» Schliesslich stehen bei Merz weitere Projekte an: die Renovation einer Filiale, ein neuer Verkaufsstandort und die Herstellung einer eigenen Couverture.

Die Fortsetzung des Artikels finden Sie in der Print-Ausgabe vom 11.1.2019.

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