Brot gegen Not von der Heiner-Kamps-Stiftung, fördert Hilfe zur Selbsthilfe in armen Ländern. Sie haben bereits in etlichen Ländern Afrikas und Südamerikas sowie in Osteuropa Ausbildungsbäckereien errichtet und erfolgreich in Betrieb genommen. Für die Ausbildung vor Ort sind jeweils ehrenamtliche, oft pensionierte Bäcker-Confiseur/innen aus Europa im Einsatz.
Eine solche Bäckerei befindet sich in Gambia, eines der ärmsten Länder Westafrikas. Zudem ist es das kleinste Land Afrikas mit ca. 2,5 Millionen Einwohnenden und 11’300 km2.
Im Zeitraum von Ende September 2023 bis Anfang Dezember 2023 durfte ich, Kurt Frick, ehemaliger Inhaber der Bäckerei Frick in Buchs (SG), mein Bäckerwissen an junge Gambier/innen im Fischerdorf Tanji weitergegeben. Wir backten nicht nur das einheimische Brot Tapalapa, sondern auch europäische Brote, dessen Kundschaft Restaurants, Feriengäste aus Europa, England und den USA waren. Natürlich lehrte ich sie auch Schweizer Rezepte wie Butterzopf, Bauernbrot, Tessinerbrot, Maggiabrot erfolgreich herstellen.
Es bereitete mir dabei sehr viel Freude zu sehen, wie sich die Lernenden für die Arbeiten und Methoden interessierten und diese auch umsetzten. Ebenfalls konnten wir zusammen die Gebäckqualität verbessern sowie Neuprodukte wie ein 24 Stunden Teigruhe-Brot entwickeln. Dies forderte mich auch in Bezug der Weizenmehlqualität heraus. Der importierte Weizen wird auf einer Bühlermühle in Banjul, Gambia gemahlen. Die Qualität dieses Weizenmehles unterscheidet sich im Zusammenhang mit der Kleberqualität und der Wasseraufnahme zum Mehl der Schweiz.
Berufsschulen für Bäcker/innen gibt es nicht. Die Allgemeinbildung wird von einem einheimischen Lehrer zusammen mit Lernenden anderer Berufe vor Ort vermittelt. Die Berufskunde wird dann von dem einheimischen Bäckereileiter selbst unterrichtet. Dazu dient ihm auch das Buch der Fachschule Richemont « Swiss Bakery and Confectionery» als sehr guten Lehrstoff.
Als grossen Erfolg erachten wir, dass ehemalige Lernende eine Anstellung in einer anderen Bäckerei in Gambia, im Labor der Mühle oder auch in einem grösseren Hotel mit Backstube erhielten und so ihren Lebensunterhalt verdienen können.
Dies ist für alle Gambier sehr wichtig, da keine Sozialversicherungen im Land vorhanden sind. Sprich: ohne Arbeit kein Geld.
Meine Lebensmitteleinkäufe tätigte ich am Markt und in kleineren Lebensmittelgeschäften. Der sehr lebendige Markt in Tanji ist täglich offen und richtig afrikanisch.
Freie Zeit nutzte ich für ausgedehnte Spaziergänge der wunderbaren Küste entlang sowie in Gemeinschaft mit Einheimischen und einem befreundeten Ehepaar aus Deutschland.
Die gambische Kultur und Lebensfreude, obwohl die Verhältnisse sehr einfach sind, beeindruckten mich sehr. So kam ich auch beschenkt in die Schweiz zurück. Nicht umsonst heisst dieser Küstenstreifen von Gambia «The smiling Coast».
Kurt Frick
Mehr Info zur Stiftung: www.brotgegennot.de