Seit zwei Jahren setzt sich die parlamentarische Gruppe «Brot und Confiserie» für bessere Rahmenbedingungen der gewerblichen Bäckereien und Confiserien ein. Ihr Präsident, der Berner Nationalrat Lorenz Hess, zieht Bilanz und wirft einen Blick in die Zukunft.

HERR HESS, WAS SCHÄTZEN SIE BESONDERS, WENN SIE EINE BÄCKEREI ODER EINE CONFISERIE BETRETEN?
Lorenz Hess: Es ist zum einen der unvergleichliche Duft, zum andern sind es die anmächeligen Auslagen, die mir immer wieder zeigen, wie breit und vielfältig das Angebot unserer gewerblichen Bäckereien und Confiserien ist. Dabei schwingen im Hinterkopf stets auch die Fragen mit: «Wer macht da wohl all das Feine und in welcher Herrgottsfrühe?»

WESHALB BRAUCHT UNSERE BRANCHE EINE EIGENE PARLAMENTARISCHE GRUPPE?
Die vielfältigen und oft komplexen Branchenanliegen können uns Politikerinnen und Politiker plausibel erklärt werden. Eine Folge davon ist, dass sie dadurch in Bundesbern mehr Gehör erlangen.

WIE ARBEITET DIE PARLAMENTARISCHE GRUPPE?
Der Vorstand diskutiert die wirtschaftspolitischen Fragen, welche die Branche besonders beschäftigen, gemeinsam mit dem SBC-Präsidenten Silvan Hotz, dem Direktor Urs Wellauer und oft auch im Dabeisein einzelner Zentralvorstandsmitglieder des SBC. Die Praxissicht ist für unsere Arbeit im Bundeshaus von zentraler Bedeutung. Die Stimmen aus dem Berufszweig tragen auch wesentlich dazu bei, dass die von uns zu beschliessenden politischen «Spielregeln» der Bedeutung der Branche für die Konsument/innen und für unser Land gerecht werden.

WELCHE THEMEN BEHANDELT DIE PARLAMENTARISCHE GRUPPE?
Es geht um die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen für die gewerblichen Bäckereien und Confiserien und ihre Hauptthemen. Dazu gehören etwa die steigenden Rohstoff- und Infrastrukturpreise, die Energieversorgungssituation, Fragen der Herkunftsdeklaration, der Fachkräftemangel oder die politischen Entwicklungen in der Schweiz und in der EU bezüglich Nahrungsmittelinhaltsstoffe wie Salz und Zucker. Zentral sind ebenfalls alle arbeitsrechtlichen Fragen, welche die gewerblichen KMU der Branche direkt betreffen.

«EINE FOLGE DAVON IST, DASS DIE BRANCHENANLIEGEN DADURCH IN BUNDESBERN MEHR GEHÖR ERLANGEN.»

Lorenz Hess

WELCHES FAZIT ZIEHEN SIE NACH ZWEI JAHREN ALS PRÄSIDENT DER PARLAMENTARISCHEN GRUPPE?
Die Gruppe ist eine gute Sache. Die Informationsvermittlung durch die SBC-Spitzen ist wertvoll, der Austausch unter den Teilnehmenden trotz unterschiedlicher Parteizugehörigkeit offen, wertschätzend und ergebnisorientiert. Und wir haben in den Kommissionen und in den Ratssälen das eine oder andere Mal schon Massgebliches zugunsten der Branche einbringen können.

WELCHE THEMEN WERDEN IN DEN NÄCHSTEN ZWEI JAHREN IM VORDERGRUND STEHEN?
Mit den eidgenössischen Wahlen vom 22. Oktober erfährt die parlamentarische Gruppe eine veränderte personelle Zusammensetzung. Neu aufgestellt werden wir uns in der Frühjahrssitzung mit der politischen «Grosswetterlage» für die Branche und ihre Betriebe auseinandersetzen.

ZUM ABSCHLUSS: WELCHES SIND IHRE ANLIEGEN AN DIE BRANCHE?
Bäcker/innen und Confiseur/innen bringen eine wesentliche Wirtschaftsleistung und haben eine wichtige soziale Rolle. Die Branche darf dementsprechend auch selbstbewusster auftreten und ihre Anliegen deutlich und vorausschauend einbringen.

Parlamentarische Gruppe «Brot und Confiserie»

Sie steht themeninteressierten Ratsmitgliedern aller Fraktionen offen. Ihr Führungsorgan, der Vorstand, befasst sich schwerpunktartig mit den politischen Rahmenbedingungen für die gewerblichen Bäckereien und Confiserien. Die Vorstandsmitglieder treffen sich zweimal jährlich zu einem Austausch mit den Spitzen des SBC.

Vorstandsmitglieder

Lorenz Hess (Mitte/BE, Präsident), Matthias Aebischer (SP/BE), Simone de Montmollin (FDP/GE), Mike Egger (SVP/SG), Melanie Mettler (GLP/BE), Damian Müller (FDP/LU), Leo Müller (Mitte/LU), Jacques Nicolet (SVP/VD), Valérie Piller Carrard (SP/FR), Marco Romano (Mitte/TI), Gregor Rutz (SVP/ZH), Daniela Schneeberger (FDP/BL)

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