Unser Lehrer entfachte unsere Begeisterung für das Ruanda-Projekt. Wir waren gespannt darauf, Berufskolleginnen und -kollegen zu beobachten, Erfahrungen auszutauschen, eine neue Kultur zu erleben und lokale Produkte näher kennenzulernen.
Wir waren neun Bäckerinnen-Konditorinnen in Ruanda und hatten das Vergnügen, in gleich vier verschiedenen Betrieben unser Können zum Besten zu geben. In der ersten Woche wurde uns die Ehre zuteil, bei der Eröffnung der Schulbäckerei in der Sangira School mitzuwirken und den Schülerinnen und Schüler dort das Backen noch näherzubringen. Es war einfach herrlich zu sehen, wie die jungen Schüler/innen mit Begeisterung dabei waren und mit Freude neue Fertigkeiten erlernten.
« Besonders auffällig war auch, dass die Einwohner/innen Ruandas jedem Brot Zucker beifügten und Salz eher mieden. »
Die verbleibenden drei Wochen verbrachten wir in unterschiedlichen Bäckereien und Hotels, wo wir live miterlebten, wie mit bescheidenen Mitteln und Rohstoffen wahre Backkunstwerke entstanden. Beim Abfüllen von Cakes und Muffins fiel uns auf, dass keine Waage zum Einsatz kam – alles wurde von Hand genau abgemessen. Das hat uns wirklich beeindruckt. Besonders auffällig war auch, dass die Einwohner/innen Ruandas jedem Brot Zucker beifügten und Salz eher mieden. Als wir mit ihnen ein Brot auf unsere Art zubereiteten, stellten wir fest, dass es ihnen viel zu salzig war. Die Cakes wurden nach Gefühl zusammengerührt, ohne genaue Mengenangaben. Wir zeigten ihnen verschiedene Methoden, um die Cakes luftiger zu machen und experimentierten vor allem mit den ihnen zur Verfügung stehenden Rohstoffen.
Trotz gelegentlicher Schwierigkeiten mit Maschinen, die nicht immer einwandfrei liefen und einem Ofen, der nicht immer kooperativ war, hat uns diese Zeit unglaublich gut gefallen. Wir haben viele neue Erkenntnisse gewonnen und mussten lernen, flexibel zu improvisieren.
Ein solches Erlebnis können wir allen jungen Berufskolleg/innen ans Herz legen. Man sammelt nicht nur jede Menge neues Wissen, sondern lernt auch interessante Menschen und Kulturen kennen.
Tanja Carletti und Katharina Ebnöther
Tanja Carletti,
Bäckerin-Konditorin (18)
Für den Bäckerberuf habe ich mich entschieden, weil ich gerne körperlich arbeite und Freude daran habe, mit meinen Händen etwas herzustellen. Die Zufriedenheit, am Ende des Tages das fertige Produkt zu sehen, motiviert mich. Teamarbeit und die Herstellung von köstlichen Leckereien machen mir besonders viel Spass. 2020 habe ich beim Beck Roman in Seewen (SZ) meine Lehre absolviert. Die Unterstützung meines Lehrbetriebs trug dazu bei, dass ich die LAP erfolgreich abschloss. Der Besuch der Berufsschule in Goldau (SZ) führte mich zum Projekt in Ruanda in Afrika. Direkt nach der Lehre reiste ich mit meiner Schulkollegin Katharina Ebnöther nach Ruanda, um unser Know-how zu teilen. Nach dieser Erfahrung entschied ich mich für einen Kleinbetrieb und erhielt eine Stelle bei der Bäckerei Vogel in Küssnacht (SZ).
Katharina Ebnöther, Konditorin-Confiseurin (18)
Meinen Beruf wählte ich aus Liebe zur Kreativität und für die körperliche Arbeit. Als Frühaufsteherin ist dieser Beruf für mich ideal. Meine Lehre als Konditorin-Confiseurin begann ich 2020 bei der Bäckerei Knobel in Altendorf (SZ) und erlebte in diesen drei Jahren eine bereichernde Ausbildung. Ich durchlief alle Abteilungen, lernte kontinuierlich Neues und probierte gerne Unbekanntes aus. Die Berufsschule in Goldau (SZ) bot mir während der Lehrzeit und besonders zur LAP hin, ausgezeichnete Unterstützung. Wettbewerbe, bei denen wir Spitzbuben, Torten oder Schaustücke herstellen konnten, ermöglichten es mir, mich mit Lehrlingen aus der gesamten Innerschweiz zu messen. Nach der anstrengenden LAP-Phase entschied ich mich, einen Monat in Afrika zu arbeiten und die Kultur kennenzulernen. Nach dieser Erfahrung kehrte ich als ausgelernte Konditorin-Confiseurin wieder zur Bäckerei Knobel zurück.