Ein grosser Wandel findet hinsichtlich der Rechtsformen in der Schweizer Bäckerei-Confiserie-Branche statt. Weg von Einzelfirmen als Einzelkämpfer im juristischen Sinn, hin zu meist gewinnorientierten und grossen Kapitalgesellschaften.

Schaut man sich die Zahlen der letzten fünf Jahre genauer an, wird eindrücklich ersichtlich, dass sich die Zeiten ändern – und der Umbruch ist bereits in vollem Gang. Waren im 2013 noch knapp 70% aller Bäckereien und Confiserien Einzelfirmen, so gab es vier Jahre später im 2017 noch gerade mal rund 50%. Diese Zahlen zeigen nicht nur einen Trend auf, sondern ein doch recht rasant stattfindender Wechsel. Doch wohin soll die Reise gehen?

Kapitalgesellschaften im Aufwind

Die Aktiengesellschaften (AG) und die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (GmbH) sind den Einzelfirmen in einem sehr heissen Rennen knapp auf den Fersen. 2013 waren rund 30% aller Unternehmen eine AG oder GmbH. Vier Jahre später stieg die Anzahl um gut 15% auf 45%. Wahrscheinlich wird es nicht mehr lange dauern, und die AG und GmbH haben die Einzelfirmen zahlenmässig überholt und ihnen den Sieg abgerungen.

Von vielen Kleinen zu wenigen Grossen

Wenn man genau hinschaut, dann kommt unweigerlich die Frage nach dem Grund – oder vielleicht auch den Gründen. Der Hauptgrund dürfte die Konzentration zu grösseren Betrieben sein. Es scheint immer schwieriger zu werden, als relativ kleine Einzelfirma seinen Anteil vom grossen Kuchen auf dem Markt zu erhalten. Die ganzen Aufwände und der Preisdruck durch die Grossverteiler machen den kleinen und mittleren Bäckerei- und Confiserieunternehmen das Leben schwer.

Nachfolgeregelung oft schwierig

Ein weiterer Grund könnte bei den Einzelfirmen auch die immer schwieriger werdende Nachfolgeregelung sein. Bei einer AG und GmbH ist dies oft einfacher zu bewerkstelligen, denn die Übergabe von Teilen des Unternehmens sind in dieser juristischen Form möglich. Hiess es früher noch, der Sohn oder die Tochter übernimmt den Familienbetrieb, so ist das heute ja nicht mehr ganz so vorgespurt und schon gar nicht in Stein gemeisselt. So mancher Geschäftsinhaber einer Einzelfirma wäre in so einem Fall froh, eine Kapitalgesellschaft zu haben.
Während es einen grossen Wechsel zwischen den Einzelfirmen und den Kapitalgesellschaften gibt, bleiben die Kollektiv- und Kommanditgesellschaften weiterhin praktisch bedeutungslos.
Die Veränderung wird vermutlich noch weiter in diese Richtung gehen, zu immer weniger Einzelfirmen und immer mehr Kapitalgesellschaften. Wie weit, darauf darf die Schweizer Bäckerei-Confiserie-Branche gespannt sein.

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