Im Sommer 2024 wurde sie gestartet. Seither wird konstruktiv, mit viel Einsatz und Weitsicht an der Totalrevision der Grundbildung Produktion gearbeitet. Der Zentralvorstand des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verband SBC und die Vertreter/innen der Kantonal- und Regionalverbände wurden über den Zwischenstand informiert. Es wurde engagiert diskutiert und es gab Applaus für die Beteiligten und das Erreichte.
Die letzte Totalrevision der Grundbildung liegt rund 17 Jahre zurück. Seither gab es einige Teilrevisionen, nämlich 2014, 2016, 2018 und 2023. Im Dezember 2023 erteilte der Zentralvorstand des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes grünes Licht für eine Grundüberholung.
Seit Sommer 2024 befasst sich eine Arbeitsgruppe mit der Zukunft der Produktionsberufe. Im Auftrag des ZV wurde sie in der Zwischenzeit von 40 auf 20 Personen verkleinert. Das Gremium arbeitet, gemäss Peter Signer, Zentralvorstandsmitglied und verantwortlich für die Bildung Produktion beim SBC, intensiv und zielorientiert. Die Teilnehmenden würden alle Bedürfnisse der Branche, Regionen und Partner abdecken.
In der Zwischenzeit fanden sechs Work-shops für das EFZ und einer für das EBA statt.
Keine brancheninterne Zusatzlehre mehr
Es standen verschiedene Bildungsmodelle zur Diskussion. «Wir investierten viel Zeit in diese Frage. Nach harten, sachlichen, kritischen und fairen Diskussionen wurde das Schwerpunktmodell für die Zukunft definiert, mit einer klaren Mehrheit», unterstrich Peter Signer. Dieses Modell lasse auch in Zukunft offen, dass anverwandte Berufe eine Zusatzlehre machen können. Eine Zusatzlehre, wie sie branchenintern besteht, werde es allerdings nicht mehr geben.
Änderungen im QV
Auch das QV wird Änderungen erfahren. Nach intensiven Diskussionen über Vor- und Nachteile, habe sich die Arbeitsgruppe für folgende Variante entschieden: Der praktische Teil soll mit 60 % gewichtet werden (aktuell 50 %), die Erfahrungsnote wird auf 20 % erhöht (jetzt 10 %) und die ABU (allgemeinbildener Unterricht) bleibt bei 20 %. An der praktischen Prüfung werden neu ein Fachgespräch durchgeführt. Basis dazu bilden die hergestellten Produkte.
Berufsbezeichnung
Die Mitglieder und Branchenmitarbeitenden wurden aufgerufen, neue Berufsbezeichnungen vorzuschlagen. Diese sollten nicht auf Englisch und in allen drei Landessprachen anwendbar sein. Noch können Vorschläge eingebracht werden an: Markus Zimmerli, Vizedirektor der Richemont Fachschule, zimmerli@richemont.swiss
Der heutigen Zeit anpassen
«Unser Auftrag ist es, ein Berufsbild zu erstellen, das für die Jahre 2030 bis 2045 Gültigkeit haben soll», führte Peter Signer an der Zentralvorstands-sitzung sowie an der Konferenz der Kantone und Regionen, die beide vergangene Woche in Neuenburg stattgefunden haben, aus. «Es ist uns völlig bewusst, dass wir nie alle Mitglieder begeistern werden», betonte er weiter. Ziel sei es, eine grösstmögliche Anzahl davon zu überzeugen, dass «unsere Arbeit branchenfreundlich, zukunftsfähig und wohlüberlegt ist. In den letzten 15 Jahren haben sich die Betriebsstrukturen stark verändert. Wir finden immer mehr spezialisierte Betriebe in der Bäckerei und in der Confiserie.»
Grundsätzliches Ja vom Zentralvorstand
Mit dem Wissen, dass keine brancheninterne Zusatzausbildung mehr angeboten wird (hingegen beispielsweise für Köche weiterhin möglich), dass es eine neue Berufsbezeichnung geben und dass die praktische Prüfung anders sein wird (vor allem mit der mündlichen Prüfung im Anschluss), stimmte die Mehrheit des Zentralvorstandes dem beschrittenen Weg der Totalrevision Grundbildung Produktion zu.
Applaus und lobende Worte gab es für Peter Signer und die Arbeits-gruppe an der Konferenz der Regionen und Kantone. Roman Helfer, mit Justine Froidevaux Nachfolger von Kantonalsekretär Yves Girard, gratulierte zur raschen Entwicklung dieser beeindruckenden Arbeit.
Viel Engagement und Schweiss
Reto Fries, Direktor der Richemont Fachschule, betonte an der ZV-Sitzung, dass die Teilnehmenden «äusserst diszipliniert zusammenarbeiten und der Austausch über die Landesteile hinweg lebendig und reibungslos verläuft». Ebenso würden sich die Kosten im Budgetrahmen bewegen. An der Jahresendsitzung im November würden dem Zentralvorstand weitere Resultate der Arbeitsgruppe gezeigt. Fries wies darauf hin, dass es heute immer weniger Betriebe in der Branche gebe, die in dieser Heterogenität eine Ausbildung anbieten können. Es müssten Leitplanken geschaffen werden, die dies wieder ermöglichen würden. Er dankte der Kommission für «die Arbeit und den vielen Schweiss».
Info-Veranstaltungen in den Regionen
Im ersten Quartal 2026 wird es in den Regionen diverse Informations-veranstaltungen geben. Eingeladen sind Vertreter/innen aus allen Betrieben – SBC-Mitglieder oder Nicht-Mitglied, Ausbildungsbetrieb oder Nicht-Ausbildungsbetrieb. «Es ist unser aller Ziel, eine grosse Mehrheit der Mitglieder von der Richtigkeit des eingeschlagenen Weges bei der Totalrevision zu überzeugen», bekräftigte Peter Signer.
Claudia Vernocchi