Seit Kurzem ist Alicia Chevrier offiziell Konditor-Confiseurin. Die junge Mitarbeiterin der Bäckerei-Konditorei Durgnat SA in Villeneuve (VD) bestand ihre Prüfung in Zeiten von Corona. Ein Rückblick auf ein spezielles Qualifikationsverfahren.

Die diesjährige Abschlussprüfungskandidatinnen und -kandidaten werden sich wohl noch besser an das Qualifikationsverfahren (QV) erinnern als andere. Die Prüfung in «normalen» Zeiten zu absolvieren, ist für die meisten ein Mix aus grosser Anspannung und auch Angst. Wie ist es für Lernende, welche die Prüfung mitten in einer Pandemie antreten?

Mehr Zeit zur Verfügung

Eine der Betroffenen ist Alicia Chevrier. Sie befürchtete vor allem, dass die praktische Prüfung wegen Covid-19 verschoben werden muss. «Ich war gestresst, aber am Ende hat sich alles zum Guten gewendet», sagt die 22-jährige Konditor-Confiseurin erleichtert.

Der Ausbildner und Firmenchef Cyrille Pittier bemerkte eine gewisse Anspannung bei seiner Lernenden aufgrund der Angst, sich mit dem Virus anzustecken. Er sagt jedoch: «Während ihrer Ausbildung war sie fleissiger als sonst. Da es in letzter Zeit etwas weniger Arbeit gab, konnte sie sich in Ruhe auf die Prüfung vorbereiten.»
Abgesehen davon ist der Waadtländer Fachmann der Meinung, dass die Vorbereitung und die Prüfungen identisch mit denjenigen der Vorjahre waren. Die Lernenden seien weder begünstigt noch benachteiligt worden.

Frustration

Etwas war dieses Jahr allerdings anders: die Verwandten und anderen Auszubildenden, die normalerweise nach der Prüfung in den Betrieb kommen, um den Schautisch der Prüfungskandidaten zu be­gutachten. Die Besucherzahl hat sich wegen den Schutzmassnahmen erheblich verringert – dies «frustriert» Chevrier. Eine weitere, aber mehr als berechtigte Enttäuschung für die Drittplatzierte im Kanton: Der Waadtländer Bäcker-Confiseurmeister-Verband hat die für den 6. Juli geplante Diplomfeier abgesagt. Die Absolventin wird ihren Erfolg trotzdem feiern. An einem Essen mit ihren Kolleginnen und Kollegen wird sie auf den Abschluss anstossen.

Zu Beginn des neuen Schuljahres wird sie ein Studium beginnen: «Ich möchte mich in Richtung Agrar- und Lebensmitteltechnik weiterbilden und, wenn ich fertig bin, Chemikerin werden.» Eine Entscheidung, die ihr Ausbildner mit Bedauern versteht: «Es ist gut, dass sie sich weiterbildet, auch wenn ich immer ein wenig enttäuscht bin, wenn Absolventinnen und Absolventen nicht auf dem Beruf bleiben.» 

Bald wird ein neuer Lernender in das 1951 gegründete Familienunternehmen eintreten. Cyrille Pittier und seine Ehefrau Fabienne beschäftigen 35 Mitarbeitende. Das Ehepaar betreibt zwei Filialen mit Tearoom in Villeneuve.

www.durgnat.info

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