Attraktive Stände an den Messen und interaktive Angebote, die sich mit allen Sinnen erleben lassen: Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Verband, Betrieben, Berufsbildner/innen und der Berufsschule gelingt es im Kanton Aargau, ambitionierten Nachwuchs zu rekrutieren und auszubilden.
In wenigen Wochen ist es wieder soweit: Vom 2. bis 7. September 2025 findet im Tägi Wettingen die Aargauische Berufsschau (AB) statt. Den Stand des Aargauer Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes (ABCV) – eine wahre Filmkulisse – werden die Besucherinnen und Besucher nicht nur sehen, sondern auch riechen. «Auf unserem Piratenschiff soll es nach Zopf und noch mehr Köstlichkeiten duften», verrät Dominik Frei, Inhaber der Frei AG und Kantonalpräsident des ABCV. «Wir haben kein verstaubtes Berufsbild und wollen das so auch an der Berufsschau präsentieren: Um eine gute Stimmung in die Halle zu bringen, betreiben wir auch gerne etwas Aufwand», sagt Frei, der den ABCV schon seit zehn Jahren präsidiert.

Junge Lernende am Stand dabei
Rund 70 Ausstellende werden vor Ort sein, 160 Berufe vorgestellt. Nicht zufällig gesellen sich immer viele Interessierte an den Stand der Bäckerei-Confiserie-Branche. «Die Nachwuchsförderung im Kanton Aargau ist ein wichtiger Pfeiler des Verbands», sagt Dominik Frei. «Der Vorstand macht einen tollen Job: Die Mitglieder nehmen direkten Einfluss; wir integrieren die jungen Berufsbildner/innen und vernetzen uns mit der Berufsschule.» So würden alle am selben Strick ziehen respektive schauen, dass das Schiff auf Kurs bleibt.

Was ebenfalls enorm wichtig sei: «Dass junge Menschen selbst – also auch Lernende aus unseren Betrieben – am Stand vor Ort sind.» Dort würden sich immer wichtige und ehrliche Gespräche zwischen Oberstufenschüler-innen und -schülern und den Lernenden ergeben. Geworben für die Berufe werde mittels sozialer Medien, attraktiver Fotobox, Websites, Videos, aber auch immer noch wie früher mit Prospekten.
«Um gute Stimmung in die Halle zu bringen, betreiben wir gerne etwas Aufwand.»
Dominik Frei
In jungen Menschen die Passion erwecken
Gregor Maier (Bäckerei Maier, Laufenburg) und Jürg Kaufmann (Chocolats Kaufmann, Buchs) gehören zum sechsköpfigen Vorstand des ABCV und geben nachfolgend Einblick in ihre Nachwuchsarbeit. Jürg Kaufmanns Betrieb ist klein, aber fein; er selbst ist für die Lernenden verantwortlich. «Es ist wunderschön, in jungen Menschen die Passion für unsere Branche zu erwecken», sagt er, «sie zu begleiten und sie darin wachsen zu sehen. Unsere Berufe sind abwechslungsreich und kreativ. Es gibt viele traditionelle und moderne Herstellungsmethoden, die unbedingt gewahrt und neu entdeckt werden müssen.»
Da er sich selbst um die Lernenden kümmert, nimmt der Betrieb nicht jedes Jahr Auszubildende auf. «Wenn alles zusammenpasst, dann aber jeweils sehr gerne!» Soeben habe Sara, die bei Chocolats Kaufmann eine Zusatzlehre als Confiseurin absolvierte, als Zweitbeste im Kanton abgeschlossen; darauf sei er stolz und es sei toll, dass sie dem Betrieb über die Lehre hinaus erhalten bleibe.

Ob der Kanton Aargau generell in der Rekrutierung und/oder Ausbildung etwas anders mache als andere Kantone, könne er nicht beurteilen. «Wir versuchen einfach, mit Elan und neuen Ideen junge Menschen anzusprechen.» Das Herausfordernde dabei sei, ein ehrliches Bild der Berufe zu vermitteln. Denn es gäbe auf der einen Seite immer häufiger eher grosse, auf der anderen Seite eher kleine Betriebe. «Die Arbeiten unterscheiden sich stark, vor allem im quantitativen Bereich, was wiederum auch die Herstellungsmethoden verändert», so Jürg Kaufmann.
In der DNA des Kantons Aargau
Die in fünfter Generation als Familienunternehmen geführte Bäckerei Maier in Laufenburg hat verschiedene Standorte und insgesamt 220 Mitarbeitende. Gregor Maier überlässt die Frage, ob Lernende dazustossen, nicht dem Schicksal. «Da wir 2024 keine grossen Anfragen für Schnupper- oder Lehrstellen hatten, öffneten wir an zwei Samstagen die Backstube für Kinder und ihre interessierten Eltern.» Das stiess auf Resonanz; allein in der ersten Jahres-hälfte gab es heuer schon rund 20 Schnupperlehren. Strukturell bedingt – Maiers Betrieb ist viel grösser als jener von Jürg Kaufmann – kümmert er sich nicht selbst um die Lernenden, sondern hat in jeder Abteilung kompetente Mitarbeitende dafür; Ausbildungsverantwortliche des Gesamtbetriebs ist Regula Gerber.
Im Moment versuchen wir zudem, unsere eigenen Kinder mit dem Berufsspirit zu impfen.» Mit ihnen habe er beispielsweise schon etwas Eigenes kreiert oder einen Werbefilm gedreht. «Für unser Handwerk sehe ich auch in Zukunft ein grosses Potenzial», so Gregor Maier. «Wir haben im Kanton Aargau auch in Zukunft das Glück, dass wir seit Jahren tolle Aus-bildner/innen haben. Das gehört ein bisschen zur DNA des Kantons.»
Fotogalerie vom Messeauftritt in Wettingen 2023 …»
Simone Hubacher
Fotos: ABCV