Die Kreditkartenzahlungen haben seit Ausbruch der Pandemie stark zugenommen. «panissimo» unterhielt sich mit Bruno Heini, Mitinhaber der Cafe, Bäckerei, Conditorei & Confiserie Heini in Luzern, über die Vorzüge und Nachteile der bargeldlosen Zahlung und worauf es zu achten gilt.

Ein Knackpunkt für die KMUs bei den Kreditkarten sind die hohen Gebühren. Pistor hat von den Kreditkartenanbietern Six Payment Services AG und Concardis Schweiz AG einen Rahmenvertrag erhalten. Die SBC-Mitglieder profitieren neu von einem Paket mit Vorzugskonditionen.

Die Heini Conditorei AG in Luzern ist Kunde von Six Payment Services AG. Der Betrieb zählt, zusammen mit Treichler, Erfinderhaus der Zuger Kirschtorte, fünf Verkaufsstellen und beschäftigt rund 180 Mitarbeitende.

Seit wann können die Kundinnen und Kunden in Ihren Läden mit Kreditkarten bezahlen?
Seit seeehr langer Zeit, ach, was weiss ich, 30 Jahre – oder mehr …

Es gibt Betriebe, die für die Kredit-kartenzahlung einen Mindestbetrag verlangen. Was halten Sie davon?
Bis vor etwa zehn Jahren verlangten wir für eine Bezahlung mit der Kreditkarte einen Mindestumsatz von 20 Franken. Die Gebühren waren für uns einfach zu hoch. Ich würde ohne mit der Wimper zu zucken wieder den Mindestbetrag einführen, wenn ich für ein Mütschli von 90 Rappen einen Viertel der Bank abdrücken müsste.

Ich bin ein Fan von Unternehmen, die faire und gute Dienstleistungen anbieten. Unter den Banken gibt es durchaus solche. Aber es gibt auch einige, die nur die steigende Rendite vor Augen haben. Ich bin nicht der einzige Gewerbler, der die Nase voll hat von dieser Gier. Vor allem in dieser Coronazeit hat der digitale Bezahlverkehr zugenommen. Und genau jetzt wollen die Banken die Gebühren erhöhen. Eine klarere Art, dem Gewerbetreibenden zu zeigen, dass er der letzte in der Kolonne ist, gibt es wohl kaum.

Ich erwarte, dass sich der Schweizerische Gewerbeverband gemeinsam mit seinen Verbänden für uns zur Wehr setzt! Fast alle Kartenanbieter ändern zur selben Zeit die Konditionen. Da stelle ich die Frage: Könnte dies den Verdacht erwecken, hier habe jemand Absprachen getroffen? Könnte es sich sogar um ein Kartell handeln? Mich nähme es mal wunder, was die Schweizerische Wettbewerbskommission hierzu meint.

Welches sind die Vorteile einer Kreditkartenzahlung gegenüber dem Bargeld für Sie als Unternehmer?
Die Abwicklung kann schneller von statten gehen, muss aber nicht, denn es kann auch Übertragungsprobleme geben. Die Verlockung für Mitarbeitende Geld aus der Kasse abzuzweigen, ist nicht mehr da. Es muss weder Münz auf die Bank getragen, noch welches geholt werden. Das heisst weniger Gewicht herumtragen. Das Abrechnen am Abend geht schneller. Allerdings: Solange wir zusätzlich mit Bargeld abrechnen, müssen beide Arbeiten verrichtet werden.

Welche Vorteile haben die Mitarbeitenden hinter der Verkaufstheke?
Die Weitergabe des Corona-Virus über das Münzgeld fällt weg. Dass der Zahlprozess rascher über die Bühne geht, ist insbesondere auch für den Kunden von Vorteil.

Welches sind die Nachteile?
Theoretisch setzen wir uns der Cyberkriminalität aus. Ich bin gegenüber dem Computer etwas vorsichtig. Vertrauen ist schön, Kontrolle und gesunder Menschenverstand sind besser.

Hat sich das Zahlverhalten der Kundinnen und Kunden im Corona-Jahr stark verändert?
Ja, wir haben in Zahlen ausgedrückt mit den Karten 40 % mehr Transaktionen.

Welche Erfahrungen haben Sie mit der Kreditkartenfirma Six Payment Services AG gemacht?
Wir haben gute Erfahrungen gemacht.

Sind die Kartentransaktionen dank den Pistor/SBC-Sonderkonditionen gesunken?
Es ist möglich, mit Verhandlungen noch günstiger wegzukommen … Dies ist als Aufmunterung meinerseits an Pistor gedacht, die Kondi­tionen nochmals anzuschauen.

Worauf gilt es besonders zu achten?
Es gibt unterschiedliche Systeme beim Verrechnen der Gebühren. Wir ziehen den tiefen Prozentsatz der fixen Kommission vor, da wir mit kleineren Umsätzen pro Transaktion besser wegkommen. Es lohnt sich, dies zu prüfen!

Weitere Infos: pistor.ch/pistor-plus

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