Olliviane Maire und Lionel Tavernier eröffneten Ende 2023 die Boulangerie de Colombier (NE). Ambitioniert und leidenschaftlich stecken sie eine Menge Herzblut in ihre Arbeit, die Fülle an Kundschaft ist der Beweis dafür. Diesen Herbst versuchen sie zum ersten Mal ihr Glück an der Swiss Bakery Trophy in Bulle (FR).

In der Tarterie du Littoral in Neuenburg, lernten sich die beiden Angestellten Olliviane Maire und Lionel Tavernier kennen. Seit vier Jahren sind sie nun ein Paar und haben sich mit der Eröffnung ihrer eigenen Bäckerei in Colombier (NE) selbstständig gemacht. «Das Mami von einem Kollegen hat uns erzählt, dass die früheren Eigentümer eine Nachfolge suchen. Wir reichten unser Dossier ein und dann ging alles ganz schnell», berichten die beiden. Nach ein paar Monaten des Umbaus eröffnen sie im November 2023 die Bäckerei. «Das Lager einzurichten war am mühsamsten.

Olliviane Maire und Lionel Tavernier (rechts) stellen sich mit ihren Lernenden, Aelis und Ethan, den Herausforderungen der Swiss Bakery Trophy.

Selbstständig zu sein, verlangt viele Opfer. Mehr als 24 Stunden am Tag zu haben, wäre ideal», meinen sie lächelnd. Einmal habe ein Vertreter zu Lionel Tavernier gesagt: «Ihr macht keinen Sprint, ihr rennt einen Marathon.» Dieser Satz hat ihn sehr geprägt. Er behält ihn immer im Hinterkopf, falls stressige Zeiten anbrechen.

Der Brotgeschmack aus der Kindheit

Die vielen positiven Reaktionen der Kundschaft gehen den zwei nahe und geben ihnen Energie. «Einmal haben wir eine Sprachnachricht von der Mama eines Freundes erhalten. Sie sagte, ganz gerührt, dass ihr Vater Tränen in den Augen hatte, als er unser Brot probierte. Er habe endlich den Brotgeschmack aus seiner Kindheit wiedergefunden. Das zu hören war so überwältigend, dass wir selber feuchte Augen bekamen.» Zudem liebt das Paar den Kontakt mit den Kundinnen und Kunden. Für die Branchenleute ist es Ehrensache, ab und zu im Laden präsent zu sein. «Das ist grundsätzlich einer dieser Momente, wo wir das Feedback der Kundinnen und Kunden erhalten. Diese Nähe zu ihnen schätzen wir.»

Die Verwandten der beiden sind ebenfalls eine grosse Stütze. Sie packten nicht nur beim Umbau mit an, sondern helfen auch jetzt noch bei der Bewältigung der Administration in der Bäckerei oder im Verkauf mit. In der Anfangszeit standen ebenso die Richemont Fachschule wie auch Proback mit Rat und Tat zur Seite.

«Wegen all den schönen Reaktionen unserer Kunden fanden wir, dass es eine gute Idee ist, unsere Produkte zu testen und mit anderen zu vergleichen.»

Lionel Tavernier

Mit viel Ehrgeiz und Kreativität meldete sich das junge Paar an der Swiss Bakery Trophy an. «Wegen all den schönen Reaktionen unserer Kunden fanden wir, dass es eine gute Idee ist, unsere Produkte zu testen und mit anderen zu vergleichen. Zudem ist es ein Wettbewerb, der bei einem Erfolg ein ausgezeichnetes Werbemittel Aushängeschild für uns ist.» Lionel Tavernier ist zudem bereits im Westschweizer Kantonalverband ARABPC aktiv, wo er diesen Frühling der Kommission zur Mitglieder-unterstützung beigetreten ist. Ein idealer Ort, um zu netzwerken und Erfahrungen mit anderen auszutauschen, wie er erzählt.



Ihre Leidenschaft vermitteln

Mit seinen 30 und ihren 28 Jahren ist das Paar Teil der neuen Generation der Branche. Das bedeutet aber nicht, dass sie nicht bereits an zukünftige Generationen denken: «Wir hatten immer das Ziel, Lernende auszubilden. Zu Beginn der Tätigkeit gaben wir uns ein bis zwei Jahre Zeit, bevor wir damit starteten. Schliesslich haben wir uns dazu bereit erklärt, zwei Lernende zu übernehmen, Ethan und Aelis.» Ethan war gezwungen, zwei Monate vor seiner Abschlussprüfung den Betrieb zu wechseln und musste deshalb seinen Rezeptordner neu gestalten, eine Arbeit, die normalerweise in den drei Lehrjahren erfolgt. Er hat seine Abschlussprüfung mit Bravour bestanden und das Inhaberpaar ist überglücklich, dass es in seinem Berufsalltag weiterhin auf die Unterstützung von ihm zählen kann. Aelis beginnt ihr drittes Lehrjahr und ein neuer Auszubildender hat vor Kurzem gestartet.

Was dieses junge Team wohl für die Swiss Bakery Trophy plant? Neugierige können es im Herbst in Bulle treffen und es herausfinden.

Anaëlle Deschenaux

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