Die Resultate der SBC-Mitgliederumfrage, wie sie in der «Panissimo»-Ausgabe Nr. 13 vom 28. Juni 2024 veröffentlicht wurden, zeigen es deutlich: Die Entwicklung der Personalkosten ist die meistgenannte Herausforderung und somit jene, welche der Branche am meisten Sorgen bereitet.

Der Fachkräftemangel führt in mittlerweile vielen Branchen zu einem Arbeitnehmermarkt. Will heissen, dass Mitarbeitende, auf deren Arbeitskraft man angewiesen ist, bei den Lohnverhandlungen oftmals am längeren Hebel sitzen und ihre Lohnvorstellungen dadurch eher durchsetzen können. Unser Berufsalltag zeigt immer wieder Beispiele, in welchen die Arbeitnehmenden diese Situation mit einem grösseren Lohnanstieg zu ihren Gunsten ausnutzen konnten. Auch wenn eine ausgewiesene Fachkraft ihren Preis hat und auch haben darf, müssen bei solchen Entscheidungen immer die gesamten Personalkosten im Auge behalten werden, um ein böses Erwachen zu vermeiden.

Nicht über 50 % des Umsatzes

Eine Faustregel besagt, dass die Personalkosten insgesamt nicht mehr als 50 % des Umsatzes ausmachen sollten. Der Trend der letzten Jahre zeigt allerdings, dass dieser Schwellwert immer mehr überschritten wird, insbesondere bei Betrieben mit mehreren Filialen oder mit angegliederter Gastronomie. Unabhängig davon gilt die genannte Faustregel weiterhin.

Entsprechend wichtig ist es, die gesamten Personalkosten zu kennen und zu wissen, wie sich diese zusammensetzen. Eine Planung des effektiven Stundenbedarfs bildet die Basis für eine Bezifferung der Personalkosten und so einen ersten Zielwert für diesen Kostenblock zu erhalten.

Bei Abweichungen Gegenmassennahmen ergreifen

Erst der Soll-Ist-Arbeitszeitenvergleich zeigt Abweichungen auf, auf welche zeitnah reagiert werden muss. Die Erfahrung zeigt immer wieder, dass sehr wohl Arbeitspläne existieren und die Arbeitszeiten mit Hilfe von Zeiterfassungssystemen registriert werden, bei Abweichungen aber keine Gegenmassnahmen ergriffen werden. Mit der Zeit geraten die Personalkosten dann in Schieflage.

« Die Personaleinsätze regelmässig auf die aktuellen Kundenfrequenzen abgestimmt und somit optimiert werden.»

Markus Koster

Oftmals wachsen diese über die Jahre an, ohne je kritisch hinterfragt worden zu sein. Dies, obwohl bestimmte Arbeiten allenfalls von Springer/innen im Stundenlohn erledigt werden könnten, die nur während des Einsatzes Kosten verursachen. Ebenso sollten die Personaleinsätze regelmässig auf die aktuellen Kundenfrequenzen abgestimmt und somit optimiert werden. Dies insbesondere auch deshalb, um saisonale Schwankungen zu berücksichtigen. Eventuell deutet eine solche Kundenfrequenz-Analyse auf umsatzschwache Tageszeiten oder Wochentage. Als radikale Lösung kann dann eine Reduktion der Öffnungszeiten helfen, den Personalkosten-Richtwert wieder zu unterschreiten und gleichzeitig auch den Mitarbeitenden mehr Luft zu verschaffen.

Mitarbeiterzufriedenheit beachten

Trotz all dieser Massnahmen darf allerdings die Mitarbeiterzufriedenheit nicht aus den Augen verloren werden: Ein gutes Betriebsklima ist das A und O, sodass unter dem Strich auch die Servicequalität nach aussen hochgehalten werden kann. Ziel muss also sein, solche Optimierungsmassnahmen nicht ausschliesslich zulasten der Mitarbeitenden umzusetzen.

Markus Koster, VR-Delegierter SBC Treuhand AG

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