Die beiden Initiativen, die Pestizid- und die Trinkwasserinitiative, gefährden die Schweizer Landesversorgung. Dies das Resultat einer Studie der Universität St. Gallen. Ausserdem würde damit der Einkaufstourismus gefördert.

Am 13. Juni stimmt die Schweiz über die Pestizid- und die Trinkwasser-Initiative ab. Die beiden Initiativen bezwecken ein komplettes Verbot von synthetischen Pestiziden. Die Folgen für die Schweizer Landwirtschaft, die Lebensmittelbranche sowie die Konsumentinnen und Konsumenten wären gravierend. Vorzuziehen ist deshalb ein alternativer Vorschlag des Parlaments, der den Pestizideinsatz auch ohne Totalverbot deutlich senken würde (siehe auch «panissimo» Nr. 9 und 10). Die Parlamentarische Initiative «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» hat zum Ziel, die Risiken durch den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln für Gewässer, Trinkwasser und naturnahe Lebensräume bis 2027 um 50 % zu senken. Die Beratung ist im Parlament fast abgeschlossen.

Eine Studie der Universität St. Gallen kommt zudem zum Schluss, dass ein Verzicht auf synthetische Pestizide zu massiv sinkenden Ernteerträgen führen und der Selbstversorgungsgrad der Schweiz von aktuell 58 auf 42 % sinken würde. Dies kann nicht im Interesse einer sicheren Landesversorgung sein.

Schmerzhafte Umsatzverluste für Detailhandel

Die Schweiz hat bereits heute im europäischen Vergleich die höchsten Preise für Lebensmittel, diese kosten rund 70 % mehr als im EU-Durchschnitt. Bei einer Annahme der Initiative könnten die Lebensmittelpreise in der Schweiz langfristig um mehr als 50 % steigen. Dies auf Kosten der Verbraucher. Der Einkaufstourismus würde dadurch unnötig gefördert. Für den Schweizer Detailhandel wären schmerzhafte Umsatzverluste zu befürchten. Im Weiteren würde eine Annahme der Initiativen zu Konflikten mit dem WTO-Abkommen, den EU-Abkommen und anderen Handelsverträgen führen.

Reduktion statt Verbot

Das Thema Pestizid beschäftigt die Bevölkerung. Auch wenn die beiden Initiativen zu extrem und nicht zielführend sind, ist es wichtig, alternative Lösungen anzubieten. Seit Jahren gibt es zahlreiche Bestrebungen, den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Antibiotika zu senken.

Dazu gehören unter anderem der Aktionsplan Pflanzenschutzmittel und die Strategie Antibiotikaresistenzen. Mit dem Aktionsplan Pflanzenschutzmittel möchte der Bund die Risiken halbieren und Alternativen zum chemischen Pflanzenschutz fördern. Zudem gibt es im Parlament Vorstösse, um via Gesetzgebung den Einsatz von Pestiziden weiter zu senken.

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