In italienischsprechenden Gegenden wurde während Jahrhunderten alles, was man zusammen mit Brot ass, als «companatico» bezeichnet, darunter Eintopfgerichte, reichhaltige Suppen, aber auch ganz einfach Käse und Wurstwaren. Brot stand im Zentrum, selbstverständlich und unabdingbar.

Auch heute noch wird das Minimum, was man zum Überleben braucht, im übertragenen Sinne, als «pane e companatico» bezeichnet.

Suche nach Wunder-Lebensmitteln

Nun leben wir in einer Welt der Überangebote und des Überflusses. Brot hat die eigene zentrale und existenziell-notwendige Rolle verloren. Unterdessen hat sich das Rundherum, das «companatico», aufgebläht und vermehrt und Brot in die Ecke gedrängt. Im Gegenpol dazu, vielleicht im Sinne einer Rückkehr zur Einfachheit, sucht man zunehmend woanders Wunder-Lebensmittel, die alles in sich zusammenfassen, um zu Überleben und auch um möglichst lang gesund zu bleiben. Wir leben daher in der Ära des Superfood-Karussells, mit stets neuen Entdeckungen inklusive deren wundersamen Anpreisungen.

Quelle des Genusses

Die Zukunft des Brotes liegt nun vielleicht in der Zurückeroberung des stabilen Zentrums des Karussells. Brot soll sich jedoch an die veränderten Konsum- und Lebensstile anpassen, nicht als Sattmacher, sondern als Quelle von Genuss, Authentizität und hochwertigen Nährstoffen, und sich wieder selbstverständlich mit anderen zeitgemässen «companatici» ergänzen lassen.

Beatrice Baumer

Beatrice Baumer ist im Tessin geboren und seit jeher von Lebensmitteln fasziniert. Sie ist Lebensmittelingenieurin und Dozentin an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW) in Wädenswil.

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