Drohnen beginnen die Weizenfelder zu überwachen, und Mähdrescher spucken eine grosse Datenflut über Menge und Qualität der gedroschenen Ware aus. Weiter gibt es schon Maschinen, die einzelne Weizenkörner vermessen und aussortieren können.

Wird aus der Massenware Weizen, die als «Standard-Commodity» weltweit gehandelt wird, plötzlich ein individuelles Gut mit individuellen Qualitäten? Könnte die Zukunft viel grössere Differenzierungen als «Bio» und andere Labels bringen? – Nein, dies ist wohl kaum möglich, die gesamte aktuelle Logistik ist auf Kosten getrimmt, und grosse Massen zu kleinen Stückpreisen beherrschen die Szene …

Mit dem zunehmenden Wert von bekannter Identität, Herkunft und Produktionsweise stellt sich aber die Frage, ob nicht wieder eine Wertschöpfung im kleinen Rahmen neuen Aufschwung erfahren könnte. Ein schönes Beispiel sind die zu hunderten entstandenen Mikrobrauereien, die eine starke Antwort auf die Massenproduktion sind. Um für das hippe Lebensgefühl ein lokales Bier zu trinken, spielt der Geldbeutel plötzlich eine geringere Rolle.

Könnte die Digitalisierung dazu führen, dass vom Korn bekannter Felder der Region mein Spezialbrot hergestellt wird? Oder ist es nur eine Spinnerei, dass ich am Sonntagmorgen per Drohne einen individuell gefertigten Zopf erhalte, der nach meinem Gusto entweder mit Vitaminen, Proteinen oder Verdauungsförderern angereichert ist?

Thomas Anken leitet die Forschungsgruppe «Digitale Produktion» bei Agroscope, dem Forschungsinstitut des Bundesamtes für Landwirtschaft.

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