Seit dem 13. September gilt in Cafés und Restaurants die Zertifikatspflicht. Für unsere Bäckereien-Confiserien mit Café oder Restaurant hat diese Massnahme verheerende Folgen: Unsere Mitglieder beklagen in der Gastronomie erhebliche Umsatzrückgänge.
Dies ist unser Fazit aufgrund von zahlreichen Gesprächen mit Betroffenen und den Kantonalverbänden. Als Mitinhaber einer Bäckerei mit Gastronomieteil kann ich dies ebenfalls bestätigen: Arbeitergruppen beispielsweise, in welchen nur ein Kollege nicht geimpft ist, kommen für ihre Znünipause oder das Mittagessen nicht mehr ins Café. Zudem: Wer macht schon einen Covid-Test, um «nur» einen Kaffee mit Gipfeli zu geniessen?
Unsere Mitarbeitenden im Verkauf haben in dieser angeheizten Stimmung in der Schweizer Bevölkerung eine äusserst schwierige Aufgabe, die zermürbend und undankbar ist.
Ein paar unserer Mitglieder haben deshalb ihren Gastronomieteil geschlossen – dies in einer Zeit, wo unsere Branche sich in einem hart umkämpften Verdrängungskampf befindet. Einmal mehr werden während der Covid-Zeit auf dem Buckel der Gastronomie die Massnahmen durchgesetzt.
Unbürokratische Entschädigung
Wir unterstützen die Forderung von GastroSuisse, dass die zu erwartenden zusätzlichen Umsatzrückgänge unbürokratisch entschädigt werden. Zudem muss der Bundesrat zwingend umgehend ein Corona-Ausstiegsszenario definieren.
Chevaliers du bon pain
Covid hat viel Ungemach gebracht (und tut es immer noch), aber etwas Positives für unsere Branche gibt es: Unser Handwerk hat in den letzten zwei Jahren enorm an Wertschätzung gewonnen. Der Verband sowie auch viele Mitglieder haben diesbezüglich die Kommunikation intensiviert. Zusätzlich sollte das Brot von uns Bäckern mehr zelebriert werden. Ein Beispiel? Ende September war ich mit meiner Ehefrau Andrea an der 25. Inthronisierung der Waadtländer Chevaliers du bon pain in Payerne. Mich hat die Organisation und die besondere Atmosphäre beeindruckt. Der feierliche Anlass fand auf dem Place du marché im Freien vor Publikum statt. Beste Werbung für unser Handwerk!
Brotprüfung in den Kantonen
Weshalb führt nicht jeder Kantonalverband eine solche Brotprüfung mit anschliessender öffentlicher, feierlicher Zeremonie durch? Die Luzerner sind meines Wissens die einzigen in der Deutschschweiz, die noch Brotprüfungen organisieren. Die Würdigung der höchsten Punktzahlen findet dann während der Generalversammlung statt, also inhouse. Es wäre toll, wenn wir die Idee aus der Romandie in der Deutschschweiz aufnehmen könnten und unserem Brot noch mehr Wertschätzung entgegenbringen würden. Packen wir es an?!
Ihr Präsident Silvan Hotz
PS. Schreiben Sie mir, wenn Sie Inputs oder Fragen haben!
panissimo(at)swissbaker.ch