Nach über 42 Jahren kompetentem und engagiertem Wirken in der Richemont Fachschule ging der einstige Bäckereichef und Fachberater Werner Hürlimann Ende 2019 definitiv in den wohl verdienten Ruhestand. «Ich will einfach das Leben geniessen und auch etwas Reisen. Ich bin in der Zunft zu Pfistern und werde dort weiter mithelfen, auch wenn ich im Mai das Präsidium abgeben werde. Dann bin ich auch noch in einem Jassclub und einem Hobby-Kochclub. Ich habe eine schöne Zeit vor mir», erklärte er in einem Interview im «Panissimo» kurz vor seiner Pensionierung. Leider blieb Werner Hürlimann dafür zu wenig Zeit. Am 29. Juli, kurz nach seinem 70. Geburtstag, verstarb er nach schwerer Krankheit.
Nach seiner dreijährigen Lehre als Bäcker-Konditor in Uster und der Weiterbildung zum Betriebsleiter an der Richemont Fachschule bestand Werner Hürlimann 1978 erfolgreich die Meisterprüfung. Anfang 1992 wurde ihm die Leitung der Bäckerabteilung in der Richemont Fachschule übertragen, weiter leitete Werner Hürlimann diverse Seminare in Deutschland und in Österreich. Von 2012 bis 2019 war er als Richemont-Fachberater für Firmen in der Schweiz und im Ausland im Einsatz. Ende 2017 erfolgte die ordentliche und zwei Jahre später die definitive Pensionierung.
Die hohe Fachkompetenz wie auch die menschlichen Qualitäten von Werner Hürlimann wurden über die Landesgrenzen hinaus sehr geschätzt. Seine Verbundenheit mit der Branche war gross. Als Zeichen dieser Wertschätzung wurde er 2001 von den Tessiner Cavallieris zum Chevalier du bon pain ernannt. Seit 1987 machte er zudem bei der Zunft zu Pfistern in Luzern mit, wo er von 2011 bis 2020 als Zunftmeister amtete. Der renommierte Branchenmann war ebenfalls Mitglied verschiedener Jurys, so bei der Swiss Bakery Trophy SBT und bei der Schweizer Vorausscheidung zur Panettone-Weltmeisterschaft. Wen wundert’s, wurde Werner Hürlimann in einem Artikel in der Luzerner Zeitung als der «Teigflüsterer aus Luzern» betitelt.
Werner Hürlimann kämpfte mit Engagement und viel Leidenschaft für die Qualität des Brotes. Unter anderem sah er den grössten Handlungsbedarf bei der Teigherstellung und bei der Überprüfung der Rezepturen. Er bezeichnete den Posten am Kneter als den wichtigsten: «Wenn dort gepfuscht wird, gibt es aus diesem Teig kein gutes Brot mehr.» Ein Anliegen war ihm aber auch der Verkauf. Man müsse dem Kunden heute sagen können, dass die Produkte aus der Region stammen und in einem natürlichen Prozess hergestellt werden. Der richtige Weg sei, eher weniger Hefe und eine lange Triebführung.
Der Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verband SBC, die Richemont Fachschule und die gesamte Branche sagen Werner Hürlimann Danke für sein engagiertes Wirken. Er hat nachhaltig Spuren hinterlassen. Wir werden ihn vermissen!
Den Angehörigen entbieten wir unser herzliches Beileid.
Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verband SBC + Richemont Fachschule