Seit einem Jahr steuert SBC-Präsident Silvan Hotz gemeinsam mit Direktor Urs Wellauer das Verbandsschiff. Vieles ist im letzten Jahr realisiert und angepackt worden. Viele Herausforderungen stehen an: Die erfolgreiche Fortsetzung des Strategieprozesses, der hartumkämpfte Markt in unserer Branche und drohende zusätzliche administrative Fesseln der Politik.

Seit Anfang 2017 ist SBC-Direktor Urs Wellauer für die operativen Verbandsgeschäfte zuständig. Wie war die Zusammenarbeit?

Die Zusammenarbeit mit Urs Wellauer ist sehr gut, gemeinsam können wir viele Themen anpacken. Aber auch mit Richemont-Direktor Reto Fries und SBC-Treuhand-Direktor Bernhard Zihlmann hatte ich eine ausgezeichnete Zusammenarbeit. Sie alle setzen sich enorm für die Branche ein, und dafür bedanke ich mich ganz herzlich.

2017 gab es für unsere Branche ein paar happige Brocken zu schlucken. Welches waren die grössten Herausforderungen?

Beim Verband sind es die Geschäftsaufgabe von SBC Baumanagement & Consulting sowie der Wechsel der Pensionskasse Panvica weg von der Proparis in die Panvica plus.

In der Branchen ist es der immer noch zunehmende Kosten- und Margendruck, vor allem in den Grenzregionen. Hier entgegenzuwirken ist eine sehr grosse Herausforderung. Die Eröffnung der Coop-Bäckerei in Schafisheim und der Verkauf der Bäckerei Hug an die Migros hilft uns gewerblichen Bäckereien dabei nicht wirklich, denn damit nimmt der Druck von Seiten der Grossverteiler immer mehr zu.

Migros und Coop haben 2017 neue Produktionshallen erstellt oder machen mit einem grossen Budget Werbung für ihr neues Brot mit längerer Teigruhezeit. Was kann der Verband bzw. das einzelne Mitglied dagegen unternehmen?

Wir müssen uns hier nicht verstecken! Das, was Coop und Migros machen, tun wir doch bereits lange. Unsere Teige ruhen schon lange sechs oder mehr Stunden. Auch qualitativ sind wir besser als die Grossverteiler. Wir müssen es nur offensiver und geschickter kommunizieren. Vor allem im Laden haben wir mit dem direkten Kundenkontakt die besten Möglichkeiten dazu.

Wie beurteilen Sie die Arbeit im Zentralvorstand und in der Geschäftsleitung?

Die Arbeit in der GL und im ZV ist gut, wir haben eine konstruktive Gesprächskultur. Es ist halt einfach so, mit den vielen verschiedenen Gremien kann ein Verband nur sehr langsam agieren und reagieren. Er ist für die heutige schnelllebige Zeit eher zu träge. Zudem merken wir, dass es immer schwieriger wird, Mitglieder zu finden, welche sich die Zeit nehmen wollen und können, sich mit den komplexen Themen zu beschäftigen und sich im Verband zu engagieren.

2018 und 2019 gibt es aufgrund der Amtszeitbeschränkung drei Austritte aus der GL. Sind Sie bei der Nachfolgesuche auf Kurs?

Wir sind mit einem Mitglied im Gespräch. Bis jetzt sieht es für 2018 gut aus. Aber für die beiden Vakanzen im 2019 haben wir noch niemanden. Interessenten können sich gerne mal unverbindlich bei mir oder Urs Wellauer melden. Sehr gerne hätten wir auch noch eine zweite oder dritte Frau in der Geschäftsleitung.

Der Verband startete 2017 mit dem Strategieprozess. Weshalb?

Unser Verband muss agiler und schlagkräftiger werden. Unsere Mit­gliederzahlen sind in den letzten Jahren kontinuierlich am Schrumpfen. Und nicht nur im schweizerischen Verband, sondern auch in den Kantonalverbänden wird es zunehmend schwieriger, geeignete Personen für ein Amt zu finden. Darum müssen wir in Zusammenarbeit mit den Kantonalverbänden neue Strukturen erarbeiten.

Wo stehen wir in diesem Strategieprozess im Moment und wie sieht der Zeitplan aus?

Wir haben den Prozess in verschiedene Teilprojekte wie Struktur, Finanzen, Aus- und Weiterbildung sowie Dienstleistungen / Kommunikation unterteilt. Arbeitsgruppen sind jetzt am Werk. Unser sehr ehrgeiziges Ziel ist es, am Kongress 2018 Nägel mit Köpfen zu machen.

Können Sie uns bereits etwas daraus verraten?

Wir werden die Rückmeldungen zuerst konsolidieren und in der Geschäftsleitung besprechen. Danach das Ganze dem ZV vorstellen. Erst wenn alles von den Gremien abgesegnet worden ist, werden wir vor den Kongress und an die Öffentlichkeit treten.

Welche Erwartungen haben Sie an die Beteiligten?

Ich erwarte hier von allen Akteuren Offenheit und den Mut zur Veränderung. Alles muss und darf hinterfragt und diskutiert werden, nur so kommen wir weiter.

Wenn wir in die Zukunft blicken, welches werden die Highlights und Lichtblicke sein?

Der Kongress 2018 mit den Weichenstellungen für den Verband und die branchenübergreifenden SwissSkills vom 12. bis 16. September in Bern.

Welches sind die zukünftigen Herausforderungen?

Die auf uns zukommende Präventionswelle – wie Zuckersteuer, Fettsteuer oder das Ampelsystem. Dies wollen wir mit Vehemenz verhindern. Zudem wollen wir den allgemeinverbindlichen GAV bis Ende 2018 unter Dach und Fach haben. Und, wie gesagt: Den ganzen Veränderungsprozess des Verbandes in der gewünschten Zeit bewerkstelligen zu können zählt ebenfalls zu den Herausforderungen.

Welche Wünsche haben Sie an unsere Mitglieder?

Jeden Tag den Bäckerstolz zeigen. Die Leidenschaft für unsere feinen Produkte leben und dies dem Kunden aktiv vermitteln.

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