Gemäss einer Studie der Unternehmensberatung McKinsey & Company wird der Plastikabfallberg weiter wachsen, die Recyclingquoten werden sich jedoch erheblich verbessern.

Trotz aller politischen Anstrengungen und Verordnungen werde sich weltweit die Menge an Plastikabfall bis 2030 um bis zu 80 % erhöhen, schreibt McKinsey & Company in seiner Medienmitteilung. Die gute Nachricht: Die Recyclingquote könnte sich gleichzeitig von aktuell 16 % auf bis zu 50 % erhöhen.

Vielversprechende Technologien

In Deutschland und Europa werde es auch mehr Plastikmüll geben, doch die Zunahme sei weniger dramatisch: In Deutschland werde die Menge um rund 7 % auf 7,9 Mio. Tonnen wachsen, in Europa um rund 12 % auf etwa 40,9 Millionen Tonnen.
Die Unternehmensberatung McKinsey hat für diese Analyse die weltweiten Produktions- und Lebenszyklen der wichtigsten Kunststoffe untersucht und demgegenüber existierende und vielversprechende Plastikverwertungstechnologien auf deren ökonomisches und ökologisches Potenzial untersucht.
Weltweit wurden 2016 der Analyse zufolge rund 260 Mio. Tonnen Plastikmüll produziert. Mehr als die Hälfte davon – 150 Mio. Tonnen – entfielen auf sogenannte kurzlebige Anwendungen. Dazu zählen Plastikverpackungen wie Tüten, Wegwerfbecher, Strohhalme, Folien oder Einwegflaschen. 110 Mio. Tonnen Plastikmüll wurden durch «langlebige Anwendungen» verursacht. Dazu zählt Plastik, das erst nach mehrjährigem Gebraucht auf dem Abfall landet, beispielsweise in Form von Stossstangen, Fensterrahmen oder Rohren aus PVC.

16 % wird recycliert

Nur gut 16 % (40 Mio. Tonnen) des gesamten Plastikmülls wurden für Recycling gesammelt. Die restlichen 220 Mio. Tonnen wurden zu 25 % verbrannt oder landeten zu 40 % (105 Mio. Tonnen) auf Landdeponien oder zu 20 % (50 Mio. Tonnen) unreguliert in der Umwelt auf Müllkippen oder in den Weltmeeren, mit teils verheerenden Konsequenzen für die Natur.

Schweiz: umweltverträgliche Entsorgung

In der Schweiz werden laut Bundesamt für Umwelt (Bafu) jährlich rund 1 Million Tonnen oder 125 Kilogramm Kunststoff pro Kopf verbraucht. 780 000 Tonnen werden als Abfall entsorgt, davon werden über 80 % (ca. 650 000 Tonnen) in Kehrichtverwertungsanlagen und gut 6 % in Zementwerken energetisch verwertet. Etwa 80 000 Tonnen werden recycliert.
Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern werden in der Schweiz bereits seit dem Jahr 2000 keine brennbaren Abfälle mehr deponiert, das heisst die Kunststoffabfälle werden alle umweltverträglich, stofflich oder energetisch verwertet, heisst es auf der Webseite des Bafu.

Situation in der EU

Plastik-Röhrli im Sirup-Glas, Salat im Plastik-Gefäss oder Wattestäbli im Badezimmer – in der EU bald schon Geschichte. Eine Reihe von Plastik-Einweg-Produkten sowie Verpackungen aus aufgeschäumten Polystyrol sollen mit einem Gesetz EU-weit verboten werden. Zugelassen sind ab 2021 dann bessere, plastikfreie Alternativen. Seit Anfang 2019 müssen sich Händler in Deutschland an das neue Verpackungsgesetz halten. In der Schweiz baut man auf Freiwilligkeit. Man werde nicht nachziehen, liess die damalige Bundesrätin Doris Leuthard verlauten. Dies, weil Plastik in Schweizer Gewässern keine explizite Gefährdung darstelle. Ausserdem habe die Wirtschaft bereits freiwillig Massnahmen umgesetzt.

Planet Plastik: die Folgen

Ab 2021 sollen in der EU Wegwerfprodukte aus Plastik verboten sein. Dieses Verbot und weitere Massnahmen sollen dafür sorgen, dass weniger Plastikabfälle ins Meer gelangen und die Umwelt verschmutzen, so die «Neue Zürcher Zeitung».Planet Plastik: die Folgen
«Heute bringt man den Fisch im Plastiksack nach Hause und morgen den Plastiksack im Fisch», so Karmenu Vella, EU-Kommissar für Fischerei. Fische und andere Meerestiere verheddern sich im Plastik und verenden qualvoll oder verwechseln es mit Nahrung und sterben durch den Verzehr. Im Jahr 2050 werde es mehr Plastik im Meer geben als Fische, wenn die Menschheit weiterhin im gleichen Tempo Plastik in den Ozeanen entsorge, bekundet Elisabeth Köstinger, österreichische Ministerin für Nachhaltigkeit und Tourismus.

Müllstrudel in den Ozeanen

Fünf riesige Müllstrudel treiben seit mehreren Jahren in unseren Weltmeeren. Die Meeresströmungen halten die Strudel immer in Bewegung, weshalb die Existenz oft in Frage gestellt wird. Fakt ist aber, dass man diese sogar aus dem Weltall sehen kann.

Plastik in der Nahrung

Plastik verschwindet nicht und baut sich auch nicht ab, sondern zerfällt in kleine Teile, sogenanntes Mikroplastik. Dieses findet man bereits heute im Wasser oder in Lebensmitteln wie Milch und Honig. Die Chemikalien in den Kunststoffen können gravierende Gesundheitsschäden verursachen: von Allergien und Fettleibigkeit bis hin zu
Unfruchtbarkeit, Krebs und Herz­erkrankungen.

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