John Baker (Zürich) hat bereits kurz nach der Eröffnung 2014 von Einweg- und Mehrwegverpackungen umgestellt. Der Absatz ging um die Hälfte zurück. Seitdem geht es wieder kontinuierlich aufwärts. In der Zumbach Bäckerei-Confiserie AG (Unterägeri ZG) ist die Suche nach nachhaltigen, optimalen Lösungen bei Verpackungen ein ständiger Prozess.

John Baker, Zürich

Jens Jung

Im Frühling 2014, nach einer Testphase von rund drei Monaten, hat John Baker in Zürich komplett auf Mehrwegverpackungen umgestellt. Vergangenes Jahr hat Jens Jung die Bäckerei Jung von seinem Vater übernommen. Nach und nach findet auch hier die Umstellung statt. Mit jedem Remake eines Ladens gibt es eine Anpassung bei der Verpackung. Jens Jung ist klar, dass «wir dabei einen Teil der Kundschaft verlieren. Aber auch ein anderer dazukommt». Bereits werden in allen Jung-Filialen die Getränke in Glasflaschen angeboten. «Das kommt super an!» Bei Getränken und Traiteur-Produkten setzt John Baker auf Mehrweg-Glas, bei den Taschen auf Bio-Baumwolltaschen. Wer keine Plastiktüte, sondern die nachhaltigen Produkte verwendet, kann von einem Preisnachlass profitieren. «Wir setzen finanzielle Anreize», so Jens Jung.
Die grösste Herausforderung sei, den kritischen Kundinnen und Kunden «unsere Philosophie zu erklären und die Gründe aufzuzeigen». Seine Mitarbeitenden seien zu Beginn mit den Kommentaren und den Rückmeldungen etwas überfordert gewesen. Für Jens Jung lohnt sich dieses Engagement in jeder Hinsicht: «Zum Wohle unseres Planeten und der zukünftigen Generationen!

Die neue Lösung muss durchdacht und getestet sein

Zumbach Bäckerei-Confiserie AG, Unterägeri

Adrian Zumbach

Seit wann ist nachhaltiges Verpacken in Ihrem Unternehmen ein Thema?
Seit etwa fünf Jahren sind nachhaltige Verpackungslösungen bei uns wirklich ein Thema.

Für welches System haben Sie sich entschieden?
Ein eigentliches «System» gibt es bei uns nicht. Vielmehr prüfen wir bei jeder Beschaffung einer Verpackung, ob es nicht eine nachhalti­gere, bessere Lösung gibt. Wichtig dabei ist unserer Meinung nach aber auch, dass die neue Lösung durchdacht und getestet ist, damit dem Kunden keine Nachteile entstehen. Eine eingeschränkte «Funktionalität» wird auch bei einer sehr nachhaltigen Verpackung nicht goutiert.

Wie haben die Kundinnen und Kunden darauf reagiert?
Vor einigen Jahren haben wir alle unsere Plastiksäcke durch bio­logisch abbaubare Tragtaschen ersetzt. Die Kunden-Feedbacks waren und sind sehr positiv: Man könne mit unseren Tragtaschen gleich noch die Grünabfälle entsorgen. Kein Abfall und gleich noch ein «Problem» gelöst.

Welche Auswirkungen hatte dies auf den Arbeitsprozess im Betrieb?
Die Auswirkungen sind sehr individuell. Bei den angesprochenen biologisch abbaubaren Tragtaschen ist zum Beispiel die Lagerdauer eingeschränkt. Das heisst für uns, eine organisierte Lagerverwaltung ist nötig.
In unseren Cafés gibt es zum Beispiel keine Zuckersticks, sondern Zuckerdosen. Diese aufzu­füllen und zu reinigen bedeutet
beispielsweise einen Arbeitsschritt mehr. Aber dies ist alles lösbar.

Welches waren die grössten Herausforderungen?
Am zeitaufwändigsten ist sicher, die neuen Verpackungen vorgängig mit den eigenen Produkten und in den eigenen Arbeitsprozessen zu testen. Wir haben auch schon die Erfahrung gemacht, dass eine nachhaltige Verpackung zwar vorhanden ist, aber nicht alle Anforderungen erfüllt werden. In Zukunft werden jedoch sicherlich noch mehr und ausgereiftere Lösungen auf den Markt kommen.

Weshalb sollten andere Betriebe die Einführung einer nachhaltigen Verpackung ebenfalls in Erwägung ziehen?
Unsere Branche stellt regionale und nachhaltige Produkte her – da sollte auch die Verpackung passen. Man muss nicht alles miteinander ändern. Step-by-step reicht!

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