Der Journalist Nök Ledergerber ist fasziniert von den verschiedenen Düften der Welt. Denn es sind viele Erinnerungen damit verbunden…

Die verschiedensten Düfte faszinieren mich. Einst Mamas Sonntagsbraten, im Winter die Holzfeuerungen, in der einstigen DDR oder Sowjetunion die Kohle-Heizungen, während des Städte-Trips die Kaffee-Rösterei. Herrlich! Im Wald das Moos, das geschnit­tene Holz. Oder frisch gemähtes Gras! Tief verankert sind sie, die Düfte, verbunden mit starken Emotionen.
Ich erinnere mich gerne an die kleine Bäckerei, die uns Schüler magisch angezogen hat. Das frische «Bürli» war jeden Rappen des Taschengeldes wert, am liebsten ofenfrisch. Wenn immer ich später zurückkehrte in die Heimat, ich sehnte mich nach frischem Brot, besuchte Freunde, die in einem Bündner Bergdorf mit viel Leidenschaft ein kleines Hotel mit eigener Back­stube führten. Ein Traum! Nicht alle Betriebe haben leider überlebt.
Auch ich werde bisweilen schwach und kaufe Brot beim Grossverteiler oder im Tankstellen-Shop. Vielleicht ist es der Lauf der Zeit, die Bequemlichkeit. Doch ich habe eine neue Liebe entdeckt. Auf Radtouren im Domleschg führt der Weg an unserem Lieblings-Café vorbei. Dort wird Dinkelbrot nach alter Väter Sitte hergestellt. Tagelang ruht der Teig, bevor der Duft aus der Backstube einen Halt unverzichtbar macht. Wie einst in der Schulzeit.
Langsamkeit und Qualität als Gegenbewegung zu Globalisierung, Digitalisierung und Tempo – und das Bewusstsein der Konsumenten.

Nök Ledergerber ist Eisschnellläufer, Jäger und Naturliebhaber. Seit jungen Jahren Journalist, 24 Jahre bei SRF Sport. Leitete als Gesamtprojektleiter SRF@SwissSkills2018.

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