Guten Abend liebes Tagebuch, liebe Leserinnen und Leser
Wie bereits erwähnt, habe ich mich für einen Couverture-Aufbaukurs angemeldet, der verschoben werden musste. Heute fand er nun statt. Er beinhaltete das Sprühen und Ausschneiden von Couverture, das Giessen von Formen und verschiedene Techniken. Das alles haben wir am Beispiel eines Schaustücks mit dem Schwerpunktthema Blume gelernt. Der Kurs fand in einem Schulzimmer der Berufsschule Aarau statt. Diesmal war der Kursleiter Franz Ziegler, der gleichzeitig mein Klassenlehrer im ersten Lehrjahr ist.

Trick 1: Klotz mit Marmoroptik

Als erstes mischten wir eine Masse aus Milch-, Vanille- und weissen Couverture-Stücken mit flüssiger Kakaobutter, um den rechteckigen Klotz mit Marmoroptik zu produzieren. Von aussen sieht dieser Klotz, wenn man ihn aus der Form nimmt, nicht wirklich schön oder speziell aus. Aber wenn man alle Seiten anschmilzt und abschabt, kommt die Marmoroptik zum Vorschein. Trick eins hatten wir somit gelernt.

Trick 2: eine mondartige Kugel

Als nächstes kam die mondartige Kugel dran. Sie sollte das dritte Objekt auf dem Schaustückturm werden. Die poröse Oberfläche erzielten wir wieder mit einem Gemisch aus Kakaobutter und rundlichen Schokoladendrops. Diese haben wir in eine Kugelform gepresst. Das war gar nicht so einfach. Man muss zwei Hälften so füllen, dass nicht zu wenig, aber auch nicht zu viel darin ist, das Ganze dann genügend schnell aufeinander pressen, damit die Oberfläche nicht schon angezogen ist und nicht mehr klebt. Ich wollte zu viel Masse in die Kugel pressen und nun ist die Kugel gaaanz minim oval. Zwei andere mussten die Masse nochmal herausnehmen, wieder anschmelzen und von vorne beginnen, weil sie schon zu kalt war. Wenn man sie aber zu «warm», also zu flüssig in die Kugel gefüllt hat, ist die Kakaobutter nach aussen gelaufen und die Kugelstruktur wurde verdeckt. Kleine Kakaobutterflächen kann man nach dem Herausnehmen mit dem Heissluftföhn schmelzen und abtupfen. Trick Nummer zwei, gelernt.

Trick 4: schwarzer Mond

Trick Nummer vier folgte sogleich. Dieser war das Schwarz-Spritzen der Mondkugel. Dafür befestigten wir auf dem Marmorklotz einen gegossenen Würfel und darauf die Mondkugel. Dann packten wir alles unter der Kugel mit Folie ein und spritzten die Kugel mit schwarzer Kakaobutter ein. Schon die erste Kursteilnehmerin kam uns mit schwarzen Fingern entgegen und gab uns den wertvollen Tipp, die Folie wirklich gut zu befestigen, weil man sonst mit den Fingern nachhelfen musste, damit die Folie nicht davonfliegt. Den Rat haben wohl nicht alle gehört, denn sie blieb nicht die einzige mit schwarzen Fingern.

Trick 5: die Blume

Zu guter Letzt kam der anspruchsvollste Teil. Die Hauptattraktion, die Blume. Herr Ziegler zeigte uns verschieden Methoden, die Blütenblätter zu kreieren. Entweder streicht man Couverture in eine Silikonform oder man streicht sie auf eine Folie und schneidet sie selber zurecht. Dann kann man die Folie einrollen und man hat gebogene Blätter. Eine andere Methode ist, mit einem glatten Schnitzerli feine Blätter auf ein Folienband abzustreichen und dieses in ein aufgeschnittenes Rohr zu legen um eine Biegung zu erzielen. Ich habe die letzte Methode versucht. Hat bei mir sehr gut funktioniert. Bei den anderen auch. Soweit so gut.
Dann kam der schwierigste Teil. Aus den einzelnen Blättern sollte nun eine Blüte/Blume entstehen. Auch hier konnten wir zwischen zwei Methoden wählen. Entweder füllt man eine Diplomat-Käpselchen zu einem Drittel auf und legt die Blättchen dann schön rein oder man nimmt eine Halbkugel und klebt die Blättchen von innen nach aussen an. Wieder wählte ich die zweite Variante. Ob es die Schwierigere war, weiss ich nicht. Was ich weiss ist, dass diese mich einige Nerven gekostet hat. Aber nicht nur mich. Ich habe einige Schnappschüsse, auf denen ihr den Beweis sehen könnt.

Ewig geniesst das Auge nicht

Ich bin zwar erst am zweiten Kurstag zu dieser Gruppe gestossen, aber es hat unglaublich Spass gemacht mit diesen Leuten den Kurs zu besuchen. Die meisten kannte ich schon von der Berufsschule. Ich habe wie erwartet Neues und Interessantes gelernt. Zuhause angekommen, wollte mein kleiner Bruder auch schon vom Schaustück naschen. Meiner Meinung nach sollte man spezielle Kreationen nicht zu lange rumstehen lassen. So schön sie auch sein mögen, geschmacklich werden sie wohl nicht mehr besser. Ewig geniesst das Auge nicht. Und so sah meine Blume schon am Abend angeknabbert aus.

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