In den letzten drei Monaten ist in der Bäckerei-Konditorei Fleischli AG viel passiert: Eine Filiale neu gebaut, zwei übernommen und geringfügig renoviert sowie eine geschlossen. Geplant war Anfang Jahr die Eröffnung von nur einer weiteren Filiale … «panissimo» besichtigte mit Geschäftsführer Konrad Pfister die drei neuen Läden mit Café.

Die drei neuen Fleischli-Verkaufslokale sind in ihrem Look and Feel und den Zielgruppen sehr verschieden. Unsere Tour startet in der Filiale im idyllisch gelegenen Buchs (ZH). Wir sind etwas zu früh. Geschäftsführer Konrad Pfister ist noch nicht da. Der Empfang ist freundlich, die beiden Personen hinter der Theke strahlen Leidenschaft und Herzlichkeit aus. Die Kunden fühlen sich sichtlich wohl und schätzen das Angebot und die Gastfreundschaft.

«Chnusperlädeli» in Buchs

In der Fleischli-Filiale in Buchs arbeiten sechs Personen mit total 350 Stellenprozenten. «Wir sind ein cooles Team», freut sich Filialleiter Sascha Rutz. Das Feedback der Kundinnen und Kunden sei extrem positiv.
Die Filiale ist im vergangenen November eröffnet worden. Ein kurzer Rückblick: Im Juli musste die Bäckerei-Konditorei Mühlebach ihre Produktion aus wirtschaftlichen Gründen einstellen. Betroffen waren der Produktionsbetrieb in Stadel bei Niederglatt sowie die Verkaufsstellen in Glattfelden, Buchs, Effretikon-Illnauerstrasse, Effretikon-Bahnhof und Winter­thur. «Für mich kam nur dieser Standort in Buchs in Frage», stellt Konrad Pfister fest. «Wenn eine Filiale nicht läuft, muss man hinschauen und über den eigenen Schatten springen. Sonst reisst dies ein zu grosses Loch in die Erfolgsrechnung.»
Das Verkaufslokal in Buchs wurde etwas aufgepeppt und alles frisch gestrichen. Der Verkaufskorpus ist der gleiche. Die Investitionskosten beliefen sich auf rund 120 000 CHF. «Dies ist mein Chnusperlädeli», erklärt der studierte Lebensmittelingenieur. «Wir haben ein tolles Team, die Stimmung ist gut und die Kunden schätzen das Angebot.» Die Zahlen stimmen. Das ist nicht selbstverständlich. Die Mühlebach-Filiale war seit Sommer 2018 aufgrund des Konkurses geschlossen. Der Kundenstrom war weg. Doch Fleischli konnte sich auf die vielen Pendler, die zu Stauzeiten durchs Dorf fahren, sowie auf die Dorf­bevölkerung verlassen, welche die Qualität und die Gastfreundschaft schätzt. «Ich bin mega-happy», freut sich Konrad Pfister.

«Epizentrum» Oerlikon

Innerhalb von nur einer Woche eröffnete Fleischli zwei Filialen, nämlich in Buchs und in Dübendorf. Wir fahren als erstes zu derjenigen im «Epizentrum» von Oerlikon, die als letzte, Anfang Februar eingeweiht worden ist. Der Laden ist erst seit zwei Tagen geöffnet. Es ist Mittagszeit und es herrscht ein emsiges Treiben. Im Gegensatz zur Filiale in Buchs bleibt hier keine Zeit für einen Schwatz mit den Kundinnen und Kunden, die meisten sind in Eile. Freundlichkeit, Kompetenz und Speditivität sind hier gefragt. Es hat ein paar Tischchen, eine kleine Verkaufstheke sowie eine Traiteur-Ecke. Die Platzverhältnisse sind eng. Für das Personal eine Herausforderung. «Sicher werden wir das eine oder andere bei den Abläufen noch ändern müssen», erklärt Barbara Hollenweg, welche seit April 2018 die Verkaufsleitung von Elsbeth Fleischli (mit ihrem Ehemann René Fleischli hat sie das Unternehmen 1986 gegründet) übernommen hat.
In der Filiale Oerlikon arbeiten zehn Personen zu insgesamt 700 Stellenprozenten. Eine Herausforderung für Birgit Niemeyer und ihr Team war es, das Sortiment zusammenzustellen. Sie haben die Lieferscheine in der Filiale in Dübendorf als Basis genommen. Die geringen Retouren in den ersten zwei Tage geben ihr recht. Birchermüesli, Salate usw. müssen am Vortag bis 14 Uhr bestellt sein, das Gebäck und die Patisserie bis 17.15 Uhr.
Die Filiale in Oerlikon stammt aus der Konkursmasse der Bäckerei Keller. «Ich hatte Oerlikon schon lange im Visier und wollte unbedingt an diesem Standort präsent sein. Bus- und Tramhaltestelle befinden sich unmittelbar vor dem Geschäft. Es hat viele Arbeits­plätze», hebt Konrad Pfister die Vorteile hervor. Man habe in dieses Lokal ein Minimum investiert, rund 170 000 CHF.

Livebaking in Dübendorf

Wir erreichen auf unserer Tour das Highlight: die neu erbaute Fleischli-Filiale in Dübendorf im Erdgeschoss eines Wohn- und Geschäftsneubaus der Schweizerischen Post. Ende 2017 wurde Konrad Pfister von der Schweizerischen Post kontaktiert. Er habe nicht lange überlegen müssen. Der Standort stimmt, befindet sich die Filiale doch in unmittelbarer Nähe der Dübendorfer Poststelle. Nach den Sommerferien wurde mit den Arbeiten gestartet. Im Kreativteam machten Verkaufsleiterin Barbara Hollenweg, die ehemaligen Besitzer Elsbeth und René Fleischli sowie Konrad Pfister mit. Mit diesen erfahrenen Fachleuten sei es ein «sehr kreativer» Prozess gewesen, so der Geschäftsführer. «Ich schätze es, Profis um mich zu haben, die wissen, worum es geht.» Auf die Frage, welches die grösste Herausforderung bei dieser neuen Filiale gewesen sei, antwortete er: «Ein cooles Team zusammenzustellen.» Dies hat er gemeinsam mit seiner Frau Chantal Pfister sowie der neuen Filialleiterin Marlies von Burg getan, die zuvor eine Fleischli-Filiale in Kloten geführt hat.
Obwohl die Bäckerei mit Café in Dübendorf gross ist und 70 Sitzplätze zählt, wirkt sie einladend und gemütlich, dies dank den Backsteinen und der Aufteilung. Neben einer grossen, übersichtlichen Verkaufstheke hat es ein Livebaking, wo den ganzen Tag durch produziert wird. «So wird den Kunden aufgezeigt, dass wir bis am Abend frisches Brot anbieten.»
Das Kundenpotenzial ist gross: Die Poststelle nebenan frequentieren täglich rund 700 Personen. In unmittelbarere Nähe hat es ein grosses Altersheim. Als Frequenzbringer dienen ebenfalls die Strasse und der öffentliche Bus. Zu den Gästen im Café zählen Senioren, Familien mit Kleinkindern wie auch Geschäftsleute. In Dübendorf arbeiten elf Personen mit 700 Stellenprozenten.
 

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Die Fortsetzung finden Sie in der «panissimo»-Ausgab Nr. 6 vom 22. März.

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