Der Präsident des Schweizer Bauernverbands und Nationalrat Markus Ritter zeigt in diesem Blog auf wo die Stärken der gewerblichen Branche liegen und wie man damit bei der Kundschaft punkten kann.

Die Erfahrung zeigt: Wer als gewerblicher Betrieb bei seinen Produkten in erster Linie auf den Preis setzt, hat’s schwer. Irgendeiner kann es immer noch günstiger, und mit der ausländischen Konkurrenz hält in der Schweiz sowieso niemand mit. Das Erfolgsrezept lautet deshalb «Weg von der Austauschbarkeit». Ganz besonders bei Produkten, die sich sehr gut differenzieren lassen. Verarbeitete Lebensmittel wie Brot und Co. gehören ganz klar in diese Kategorie. Geschmack, Knusprigkeit, Frische, Haltbarkeit – es gibt eine ganze Reihe von Eigenschaften, mit denen man bei der Kundschaft punkten kann.
Ein weiterer Mehrwert kann die Herkunft der Rohstoffe sein. Das Verwenden von Schweizer Mehl, Eiern oder Zucker bei Patisserie lässt sich ebenfalls als «Benefit» vermarkten. Für die Schweizer Bevölkerung ist die Herkunft Schweiz wichtig. Das zeigen Umfragen immer wieder. Die Konsumenten sind bereit, dafür einen Mehrpreis zwischen 10 und 15 % zu zahlen.
Die gesamte Schweizer bzw. regionale Wertschöpfungskette muss allerdings der Kundschaft verstärkt vermittelt werden – und zwar von allen Beteiligten, von den Produzenten bis zu den Endverarbeitern. Ein Beispiel: Im vergan­genen Herbst sind Vertreter der Landwirtschaft, der Mühlen und der Bäckereien-Confiserien erstmals gemeinsam vor die Medien getreten und haben über das Label «100 % Bern» informiert,
um zu dokumentieren, dass die Wertschöpfungskette erfolgreich zusammenwirken kann. Solche Botschaften sind der richtige Weg, um einheimisches Handwerk aufrecht zu erhalten. Nur gemeinsam sind wir stark!

Faire Handelsbeziehungen

Die einheimischen Bauern bewegen sich ebenfalls weg von der Austauschbarkeit. Sie probieren neue Kulturen aus und halten sich an strenge Auflagen. Das lohnt sich, wie ein aktueller Bericht des Bundesamts für Gesundheit zeigt: Weil sie das reifende Getreide nicht mit Glyphosat behandeln, findet man im Schweizer Mehl – im Gegensatz zum ausländischen – keine Rückstände. Ein weiterer Erfolgsfaktor sind langfristige und nachhaltige Geschäftsbeziehungen. Dazu gehört, dass jede Stufe einen angemessenen Anteil an der Wertschöpfung erhält. Schweizer Rohstoffe sind ein wichtiger Mehrwert für den Konsumenten,
für den es sich lohnt, einen angemessenen Preis zu zahlen!

Markus Ritter ist Präsident des Schweizer Bauernverbands, Nationalrat und Biobauer aus Altstätten (SG).

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