Ob in einer anderen Branche, einem anderen Bereich oder einer anderen Kultur: Eine Arbeitsstelle ausserhalb der gewohnten Umgebung lohnt sich. Die Konditor-Confiseurin Vanessa Schnyder erzählt von ihren Erfahrungen.

Der Schritt aus unserer kleinen, aber feinen Bäcker-Confiseur-Welt, in der sich jeder kennt und wohlfühlt, ist manchmal gar nicht so leicht. Gerade an meinem FBK-Besuch ist mir wieder bewusst geworden, wie sich doch jeder in unserer Branche irgendwie kennt.

Schritt ins Unbekannte

Doch aus der Komfortzone zu treten und etwas Neues zu wagen, ist vermutlich nie einfach, jedoch zwingend notwendig. Da draussen wartet eine ganze weite Welt auf unsere Talente, unser Know-how und Können. Wenn wir einen Blick über den Tellerrand werfen, können wir entdecken, was für schöne Dinge wir mit unserer wunderbaren Ausbildung anstellen können.
Ich möchte die Gelegenheit nutzen und alle jungen Confiseure und Bäcker dazu aufzurufen, den Schritt ins Unbekannte, Neue und Interessante zu wagen.

Ausflug in die Gastronomie

Ich spreche hier zum Beispiel von beruflichen Ausflügen in die Gastronomie. Ich machte selbst unglaublich tolle Erfahrungen in einer Hotelküche in Arosa. Diese Zeit werde ich bestimmt nie vergessen. Als Patissière, oder liebevoll von den Köchen als «Chleberi» betitelt, ist man in vielen Küchen sehr
gefragt und wird sehr geschätzt. Man arbeitet zwar in der Küche, geniesst dafür aber alle Vorzüge. Mit der rauen Küchensprache wird zurückgehalten, denn mit dem Patissier will man es sich schliesslich nicht verscherzen.

Horizont öffnen

Natürlich sind auch Saisonstellen in einer Konditorei sehr interessant und öffnen den Horizont ungemein. Auch solche, oder insbesondere solche, im Ausland. Auf keine andere Art kann man die Bevölkerung, die Mentalität und das unbekannte Land besser kennen lernen, als wenn man mittendrin arbeitet.
Ich habe genau bei solchen Saisonstellen sehr vieles gelernt – unter anderem meine Kreativität zu zeigen und hinter den eigenen Ideen zu stehen. Natürlich lernt man auch zu improvisieren und nicht immer alles nach Lehrbuch und Rezept zu machen, kurzum, seinen eigenen Weg zu gehen. Für mich ist auch die Toleranz gegenüber anderen Ausbildungen, Mentalitäten, Heran­gehensweisen und Einstellungen gewachsen.
Nun arbeite ich wieder in einer Konditorei und habe gerade eben die praktische Berufsprüfung hinter mir. Jede Etappe in meinem Berufsleben hat mir geholfen, diese Ausbildung zu absolvieren, und hilft mir jeden Tag bei meiner Arbeit im schönsten Beruf der Welt!

Vanessa Schnyder

  • 2008 – 2011: Ausbildung zur Konditor-Confiseurin
  • 2011: 3. Rang an den SwissSkills
  • Sommer 2012: Konditorin bei Acherer Patisserie & Blumen, Südtirol
  • 2013: 3. Rang am Swiss Chocolate Masters 2013
  • 2013: 4. Rang und Medaillon for Excellence an den WorldSkills in Leipzig
  • 2014: Vize-Weltmeisterin UIBC-Junioren-Weltmeisterschaften in Taiwan
  • Sommer & Winter 2016/17: Patissière im Hotel Kulm, Arosa
  • Winter 2016: Chocolatière bei David, l’Instant chocolat, Crans-Montana
  • 2017 – 2019: Berufsprüfung Produktion
  • 2019: Expertin an den WorldSkills in Kazan
  • Aktueller Arbeitsort: Confiserie Roggwiller in St. Gallen

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