Es gibt Neues von Jörg Heierli, dem gelernten Bäcker-Konditor, Patissier und Koch, der mit seinem Fahrrad durch Afrika reist. An der Elfenbeinküste und in Ghana – den zwei grössten Kakaopoduzenten – lernt er einiges über die begehrten Bohnen.

Hallo meine lieben Berufskolleginnen und -kollegen
Ich bin’s mal wieder, der Thurgauer Bäcker mit dem Fahrrad. Ich bin bereits seit neuneinhalb Monaten unterwegs, und während ich diese Zeilen schreibe, bin ich bereits in Akkra, Ghana.
Ich war schon damals in der Berufsschule vom Kakao und von der Schokolade fasziniert, und endlich konnte ich an der Elfenbeinküste und in Ghana den Ursprung des Kakaos selbst erleben.

Qualität ist Ansichtssache

Die Elfenbeinküste ist, gefolgt von Ghana, der grösste Produzent von Kakao. In diesen Ländern wird der Kakao von Kleinbauern produziert, welche die Ernte dann in einer Kooperative abliefern. 750 CFA (1.28 CHF) erhält man für ein Kilo getrocknete Kakaobohnen, wie mir die Händler erzählten. Während es an der Elfenbeinküste hauptsächlich nur darum geht, möglichst viel zu produzieren, wird in Ghana bedeutend mehr auf die Qualität des Kakaos geachtet. Immer wieder sehe ich in Ghana am Strassenrand Tafeln von Organisationen, die sich um die Qualität des Kakaos kümmern. An der Elfenbeinküste hingegen wird lieber viel Dünger verwendet. Wer sich ein wenig mit Schokolade auskennt, wird den Unterschied im Geschmack der Schokolade der beiden Länder erkennen.

Eine gute Entschädigung

An den Strassen entlang konnte ich sehen, wie die Bohnen an der freien Luft getrocknet wurden. Dass die da auch gerne mal die Hühner darüber lassen, hatten sie uns in der Berufsschule damals so nicht erzählt. Mehrere Male wurde ich von völlig überladenen LKWs überholt, und dass diese Kakao geladen hatten, merkte ich sofort an dem Schokoladengeruch, der dann in der Luft lag. Eine gute Entschädigung für ein lebensgefährliches Überholmanöver.
Ich habe sogar ein paar Mal in einer Kakaoplantage mein Zelt aufgeschlagen, dort hatte ich meine Ruhe und keine Leute um mich.

Schokolade ist Luxus

In der Landesküche wird Kakao überraschenderweise überhaupt nicht eingesetzt. Nur wenige Firmen verarbeiten überhaupt den Kakao im Land. Und wann, dann zu Kakaopulver als Bestandteil von Schokomilch und Gebäck und vor allem für Brotaufstrich, der dann meist Bestandteil meines Abendessens ist. Tafelschokolade und Ähnliches wird nicht produziert. Die wenigsten Einheimischen haben jemals überhaupt eine Tafel Schokolade probieren dürfen. Selbst für mich ist eine Tafel Schokolade zu einem Luxus geworden, den ich mir nur selten leiste.
Warum das so ist und was ich sonst noch so alles erlebe, erfahrt Ihr auf meiner Webseite: www.irgendwoinafrika.ch

Liebe Grüsse aus Afrika
Der verrückte Bäcker Jörg Heierli

Das könnte Sie auch interessieren

Wichtige Beschlüsse für die Branche in Kürze