Vor 30 Jahren erfüllten sich Pia und Reini Kobler-Heeb ihren Traum und eröffneten ihr eigenes Geschäft. Dieses Jahr feiern sie das 30-Jahr-Jubiläum der Bäckerei Rhybeck in Kriessern (SG) gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden und Rhyko.

Nach 30 Jahren erfolgreicher Tätigkeit sind Pia und Reini Kobler auf der Suche nach einem Nachfolger oder einer Nachfolgerin.
Rhyko? Das Maskottchen wurde von Tochter Vera Kobler, die an der Zürcher Hochschule der Künste Visuelle Kommunikation studierte, kreiert. Rhyko thront noch bis Ende Jahr mit einem charmanten, einladenden Lächeln im Schaufenster des Ladens. Er begleitet den Rhybeck durch das Jubiläumsjahr. Mit jedem Monatshit gibt es zudem eine von Vera Kobler gezeichnete, dazu passende Rhyko-Comic-Geschichte. Diese Aktion komme bei den Kundinnen und Kunden sehr gut an, freut sich Pia Kobler. Vor allem die kleinen Gebäcke wie Miniberliner, Gugelhöpfchen und Cupcakes seien begehrt. Diese Produkte werden deshalb auch nach dem Jubiläumsjahr in Sortiment bleiben.

«Wir haben immer wieder umgebaut und investiert.»

Ein Gspänli für Rhyko

Im November hat Rhyko ein weibliches «Gspänli» erhalten. Ihr Name: «Süsse Grete». Als «panissimo» im Rheintal zu Besuch war, stand das weibliche Rhyko-Pendant kurz vor der Vollendung. Grete ist eine Art süsser, weiblicher Gritibänz. Noch war das Ehepaar Kobler damals mit der Ausfertigung nicht ganz zufrieden, «zu wenig feminin, zu sehr Boxerlippe», meinten sie einmütig. Das gemeinsame Tüfteln hat sich gelohnt. Grete sieht nicht nur schnusig aus, sie schmeckt auch köstlich.

Blumenladen oder Bäckerei?

Das junge Ehepaar Kobler hegte Anfang der 90er-Jahre einen Traum: Ein eigens Geschäft. Blumenladen oder Bäckerei? Das war die Frage. Denn Pia Kobler war Floristin, Reini Bäcker. Der Zufall wollte es, dass die beiden das Angebot kriegten, den Betrieb der Familie Baumgartner in Kriessern zu übernehmen. Zuerst mieteten sie die Bäckerei, bevor sie die Liegenschaft vor 26 Jahren erwarben. Ein Jahr später erfolgte ein kompletter Umbau, u. a. wurden Laden und Backstube erheblich vergrössert. «Wir haben immer wieder umgebaut und investiert», erklärt Reini Kobler.

Neben Backwaren werden im Laden auch Lebensmittel ange­boten. Im kleinen, schmucken «Gschänkeggli» gibt es zudem Spezialitäten aus der Region und mancherlei kleine, dekorative Überraschungen. «Die Backwaren machen rund die Hälfte des Umsatzes aus», erklärt Reini Kobler auf Anfrage von «panissimo».

Mit Leidenschaft

Das Unternehmen wuchs schnell an: Arbeitete zu Beginn nur das Bäcker-Ehepaar, sind es heute 17 Mitarbeitende. Im Verlaufe der Jahre sind über 40 Fachleute in Produktion und Verkauf ausgebildet worden. Zurzeit arbeiten vier Lernende beim Rhybeck. Der Nachwuchs liegt Pia und Reini Kobler besonders am Herzen: «Mit den jungen Menschen ist es wie mit den eigenen Kindern. Sie haben Phasen, da muss du sie manchmal lenken. Wichtig ist, dass sie Freude haben und dass wir ihnen unsere Leidenschaft mitgeben können!»
Besonders stolz ist das Unternehmerpaar auf ihre langjährigen Mitarbeitenden: «Mit ihnen produzieren wir täglich kreative Produkte. Es ist ein idealer Mix, jung und alt, es funktioniert wirklich gut.»

Auf Kundenwünsche eingehen

Was hat sich in den letzten 30 Jahren geändert? wollte «panissimo» vom Ehepaar wissen. «Die Spontaneität», lautet die Antwort der beiden Branchenleute. Früher sei der Produktionsplan für jeden Tag im Voraus klar gewesen. Heute ändere sich dieser manchmal stündlich, der Kunde wolle Abwechslung.

«Da wir alles selber vor Ort herstellen, sind wir sehr flexibel.»
Pia und Reini Kobler legen grossen Wert auf Kundennähe. «Wir gehen auf die Wünsche unserer Kundinnen und Kunden ein. Dies hebt uns von den Grossverteilern ab!» Ebenso wichtig sei die Qualität des Brotes. Ein Hit ist seit 20 Jahren das «Firobatbrot» oder das Parisette, das von den Kundinnen und Kunden auch gerne «Ofenfrisch» genannt wird. Das mit einer sehr langen Triebführung erstellte Brot ist weit über das Dorf hinaus bekannt.

Starker Dörfligeist

Das Dörfchen Kriessern im Rheintal zählt knapp 2000 Einwohnerinnen und Einwohner. Der Dörfligeist sei noch intakt, so Pia Kobler. Es hat eine Metzgerei, zwei Bäckereien, eine Käserei, eine Bank und viele Dorfvereine. «den grössten Teil der Kundinnen und Kunden kennen wir.»
Die Leidenschaft für ihr Geschäft und ihre Produkte ist während dem ganzen Gespräch spürbar. Beim Abschied stellten beide rückblickend fest: «Es stimmt zu 100 %!»

Nachfolgesuche

Einen offenen Punkt gibt es allerdings noch: Pia und Reini Kobler sind auf der Suche nach einer Nachfolge. Ihre drei erwachsenen Kinder haben einen anderen Berufsweg gewählt. Das Ehepaar ist zuversichtlich, dass es einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin finden werde. «Ein Paar, das Freude an unserer Branche hat und Erfüllung sucht, wird ein gutes Auskommen haben», ist Reini Kobler überzeugt und ergänzt: «Das gibt eine tolle Sache!»

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