Die Bäckerei-Confiserie Kunz feiert ihr 95-jähriges Bestehen – davon 50 Jahre am Produktionsstandort in Frick. Geschäftsinhaber Markus Kunz verrät «panissimo», wie man auch an suboptimaler Lage erfolgreich sein kann.

Markus und Madeleine Kunz setzten einen lila Akzent in der Branche und sind trotz suboptimaler Lage seit Jahren erfolgreich. Neben einem breiten Sortiment an Bäckerei-, Konditorei- und Confiserie-Produkten, Snacks und Mittagsmenüs sind sie überregional für ihre hausgemachten Konfitüren bekannt. Neben verschiedenen Auszeichnungen erhielt das Inhaberehepaar im Jahr 2007 den Marktkieker und 2014 die Bäckerkrone.

«Die Herausforderung ist, in allen Abteilungen Premium-Produkte herzustellen und die Qualität zu halten»,
Ohne die fleissigen Bienen im Hintergrund wäre dies natürlich nicht möglich gewesen. Mit dem Bäckerkrone-Gewinn luden Madeleine und Markus Kunz zum Dank alle Mitarbeitenden in das Musical «Lion King» ein.
In der Bäckerei-Confiserie Kunz werden nur hochwertige Rohstoffe verarbeitet. «Die Herausforderung ist, in allen Abteilungen Premium-
Produkte herzustellen und die Qualität zu halten», betont Markus Kunz während der Führung durch die Produktionsräume. Das Team und die Geschäftsleitung seien täglich gefordert, um die Leistungen auf hohem Niveau zu halten. Doch das macht Markus Kunz nichts aus, im Gegenteil: «Es ist spannend und eine positive Herausforderung.»

Ein grosses Plus

Die Idee zur hausinternen Konfitüre-Produktion ist dem innovative Branchenmann im benachbarten Ausland gekommen. «Ich war in Frankreich – das machen viele Konditor-Confiseure, um Ideen zu sammeln. Dort haben zahlreiche Betriebe hausgemachte Konfitüre im Sortiment.» Danach hat sich Markus Kunz entschieden, es ebenfalls zu wagen. Er hat einen Kurs in der Richemont Fachschule Luzern besucht und mit der Herstellung begonnen. Mit seinen über 400 Kombinationen ist er der Schweizer «Konfitüren-König». Mit TV-Auftritten sowie unzähligen Presseartikeln wurde er schweizweit bekannt. Ausserdem wurden seine Konfitüren an der Swiss Bakery Trophy mehrmals mit Medaillen ausgezeichnet.

Markus Kunz ist kreativ und probiert immer neue exotische Kombinationen aus. Das bestätigt ein Blick in das Konfitüre-Lager: Aprikose–Mango, Apfel–Banane–Passionsfrucht, Apfel–Caramel, Quitten–Ingwer, Himbeer–Chocolat maracaibo 65 %, Erdbeer–Basilikum und viele mehr. Das Produkt kam so gut an, dass Markus Kunz die Internetseite www.konfituere.ch reservierte, damit er die Konfitüren auch online anbieten konnte. Jedoch sei der Versand sehr teuer und lohne sich fast nicht. «Die Lage im Fricktal ist nicht optimal. Trotzdem reisen Kundinnen und Kunden von weit her an, um unsere Konfitüre zu kaufen», erklärt Markus Kunz stolz. Die Konfitüre-Produktion sei ein grosses Plus und befruchte das ganze Geschäft. «Ein solches Nischen­produkt ist sehr dankbar und trägt dazu bei, auch an ländlicher, nicht so hochfrequentierter Lage mit Premium-Produkten erfolgreich sein zu können.»

Ausgleich und Ideenquelle

«Ich habe meinen Beruf zum Hobby gemacht», freut sich Markus Kunz. Im Alltag widmet er sich vor allem der Konfitüre-Herstellung. In der Produktion hilft er, wo Not am Mann oder an der Frau ist – hauptsächlich am Standort in Frick. «Am liebsten würde ich in jedem Bereich mitarbeiten», fährt er fort. Doch dafür reiche die Zeit leider nicht.
Die Mitarbeitenden seien sehr anspruchsvoll, so der Aargauer Geschäftsmann. Alles unter einen Hut zu bringen und so zu kombinieren, dass es harmoniert, gehe an die Substanz. Aber davon lässt sich der erfolgreiche Betriebsinhaber nicht beirren. Auch schätze er die Freiheiten, die er als Chef hat.
Pro Jahr gönnen sich die Geschäftsleute ganz normal sechs bis sieben Ferienwochen, um die Energiereserven wieder aufzutanken. Ausserdem treibt Markus Kunz viel Sport – diesen Ausgleich nutzt er zudem als Ideenquelle. «Ich würde jedem Berufskollegen empfehlen regelmässig Sport zu treiben, denn es gibt auch ein Leben neben dem Geschäft!»
Ein Glücksfall für den Betrieb ist, dass das Inhaberpaar immer am gleichen Strick zieht. «Auch wenn wir nicht immer gleicher Meinung sind, haben wir immer ein klares Ziel vor Augen: Nämlich den Geschäftserfolg unter der Prämisse zufriedener Kunden und Mitarbeitenden!»

Nachhaltige Werbung

Das Jubiläumsfest war ein Erfolg. Neben Lieferanten sowie Kundinnen und Kunden waren auch Freunde und Familie eingeladen. «Es ist ein Geschenk, wenn ein Unternehmen von einer so breiten Bevölkerungsschicht getragen wird!» Neben dem Jubiläumsfest sind während einem halben Jahr verschiedene Aktivitäten geplant: Anfang August waren beispielsweise alle Mitarbeitenden zu einem Grillplausch eingeladen. Zudem wurde Kundinnen und Kunden ein Brotmesser abgegeben – das gleiche Messer wurde bereits vor 25 Jahren verschenkt. «Einige haben das Brotmesser noch heute. Das ist nachhaltige Werbung», meint Kunz erfreut. Ausserdem gibt es diverse Jubiläums-Produkte, wie ein Spezialbrot und eine Spezialkonfitüre. Weiter profitieren Kundinnen und Kunden von einem Gratis-Dekor auf Torten zum 50. Geburtstag.

Nachfolgeregelung braucht Zeit

Als nächstes steht die Nachfolgeregelung für den Betrieb an. Das Ziel sei, die Qualität zu halten und möglichst alle Mitarbeitenden weiter zu beschäftigen. «Wir haben eine Verantwortung unserem Team gegenüber», stellt Markus Kunz klar. Wenn möglich solle auch der Firmenname beibehalten werden – denn es wurde viel in das Corporate Design investiert – doch das sei «nice to have».
Eine gute Nachfolgeregelung zu finden sei nicht einfach. «Ich rate allen Berufskolleginnen und -kollegen frühzeitig damit anzufangen», so Kunz weiter. Für die Bäckerei-Confiserie Kunz wurde unterdessen eine Lösung gefunden. Auch wenn es keine familieninterne Übernahme wird, ist das Geschäftsehepaar trotzdem sehr zufrieden.

«Mit Leidenschaft und weniger Minimalismus kann man auch heutzutage in unserer Branche noch erfolgreich sein.»

Die Übergabe erfolgt voraussichtlich per 1. Januar 2020. Die Konfitüre-Produktion wird allerdings ausgeklammert und von Markus Kunz weitergeführt. Er möchte seine «Leidenschaft» noch etwas weiterführen und ausbauen.
Für die Zukunft wünscht sich Markus Kunz nur etwas: Gesund zu bleiben. «Mein Herz wird immer für die Branche schlagen. Es ist spannend zu sehen, wie sich diese wandelt.» Er bedauert jedoch, dass manche Berufskollegen an Top-Standorten zu wenig aus ihren Betrieben machen. Denn er ist überzeugt: «Mit Leidenschaft und weniger Minimalismus kann man auch heutzutage in unserer Branche noch erfolgreich sein.»

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