Bäcker-Konditor Burkard Kreyenbühl versucht sich als Bauer und baut den Emmer für sein neues Spezialbrot selbst an. Kundinnen und Kunden konnten dem Getreide regelrecht beim Wachsen zusehen.

Burkard und Regula Kreyenbühl-Hirschi leiten zusammen die Kreyenbühl Bäckerei-Konditorei in Muri (AG). Um ihr Ur-Getreide-
Sortiment zu erweitern, bauten sie das Getreide selbst an.
Im Februar wurde das Ur-Getreide angepflanzt. Seitdem stellt der Geschäftsführer auf der Firmenwebseite regelmässig Videos online: Vom Sähen des Emmers über die anfallenden Arbeiten auf dem Feld bis zum Wachstumsverlauf. Anfang August konnte der erste Emmer geerntet werden.

Neue Ur-Getreide-Spezialität

«Wir haben bereits ein starkes UrDinkel-Sortiment und wollen eine weitere Spezialität anbieten», begründet der Geschäftsführer den Entscheid gegenüber «panissimo». Emmer werde nur wenig angebaut, denn die Getreide­samen seien nur schwierig erhältlich. «Für die Bauern ist Emmer nicht attraktiv. Der Ernteertrag ist gering und bringt ein hohes Ausfallrisiko mit sich», so Kreyenbühl.
Der Entscheid stand fest: Die innovativen Betriebsinhaber wurden selbst aktiv und bauten den Emmer in Eigenregie an. Die Arbeiten auf dem Feld übernahm der Bauer Rolf Kreyenbühl – der Bruder von Burkard Kreyenbühl. Das Risiko tragen die Geschäftsinhaber. «Wir können so ein exklusives Produkt anbieten», stellt Kreyenbühl stolz fest.
Für das Entspelzen des Emmers wurde eine Getreidesammelstelle in der Nähe beauftragt. Mahlen werden die «Hobby-Bauern» den Emmer mit der hauseigenen Mühle im Bäckerei-Betrieb.

Wettbewerb schafft Aufmerksamkeit

Kundinnen und Kunden aus der Region wurden durch den Wettbewerb «Wo ist das Feld?» in der Hauszeitung «Backstuben-Post» auf das Projekt aufmerksam. Es führte sogar dazu, dass einige Kunden die Bäckerei sofort aufsuchten, um das Emmer-
Brot zu kaufen, von dem sie gelesen hatten. «Wir erklärten den Kunden, dass ihr Brot zurzeit noch auf dem Feld gedeiht», so Kreyenbühl.

Emmer-Fieber

Um die Mitarbeitenden in den Prozess mit einzubinden, organisierten die Geschäftsführer einen Team-Event auf dem Feld: Steine entfernen. Zudem sind die Angestellten über einen firmeneigenen Chat jederzeit informiert, wie es mit dem Emmer vorangeht.
Und das ganze Team fiebert mit: «Sie freuen sich, wenn das Brot zirka Mitte September in den Verkauf kommt», bestätigt Burkard Kreyenbühl.

Videoblog vom Bäcker zum Bauern

Das könnte Sie auch interessieren

«Ich habe meinen Beruf zum Hobby gemacht»