Mehr Ausstellungsfläche, mehr Aussteller, 37 500 Besucherinnen und Besucher – die südback 2019 in Stuttgart schloss am Dienstag ihre Tore. Das Fazit der Aussteller ist positiv. Einer der Schwerpunkte war die Digitalisierung.

Die Digitalisierung, sie polarisiert und ist in aller Munde, nicht nur in unserer Branche. Ein böses Zauberwort oder eine Chance? Bernd Kütscher, Direktor der Deutschen Akademie Weinheim, zeigte in seinem Referat an der südback auf, dass die Digitalisierung «eine riesige Chance ist, die es klug zu nutzen gilt». Digitalisierung sei nicht nur schnelles Internet oder Software-Lösungen. Sie sei auch eine Revolution, die alles in Frage stelle und vieles verändere, auch im Bäckerhandwerk.

Kütscher wies darauf hin, dass der amerikanische Versandkonzern Amazon heute einen Anteil von bereits 4,4 % im deutschen Lebensmittelhandel einnimmt. Die Nutzung der digitalen Tools ist auch in der deutschen Branche nicht sehr hoch. Eine Umfrage des Referenten unter den Zuschauerinnen und Zuschauern zeigte auf, dass zwar viele über ein digitales Kassensystem verfügen.

«Wie kann es sein, dass ich bei Aldi mit dem Handy zahlen kann und beim Bäcker nicht?»

Auf Facebook waren ebenfalls zahlreiche präsent, aber auf Instagram schon bedeutend weniger und im Youtube-Kanal nur noch ein paar. Ebenso ernüchternd war die Umfrage bezüglich der mobilen Bezahlung. «Die Zukunft wird bargeldlos sein», prophezeite Kütscher, und er fragte provokativ: «Wie kann es sein, dass ich bei Aldi mit dem Handy zahlen kann und beim Bäcker nicht?»

Der deutsche Bäckermeister munterte die Anwesenden auf, bei Bewertungsportalen mit­zumachen, beispielsweise auf der Webseite des Deutschen Brotinstituts. Zudem empfahl er, auf der Wikipedia-Plattform präsent zu sein, denn «das Wissen der Welt ist da!» Ebenso verwies er auf die kostenlose Quiz-App, die das Bäckerwissen mit 1000 Fragen abfragt.

Bernd Kütscher blickte zum Schluss seines Referats in die Zukunft und zählte unter anderem den 3D-Drucker auf, der erst in den Kinderschuhen steckt, und Augmented Reality, wo virtuelle und reale Welten verschmelzen.
«Jede Marktveränderung birgt Risiken, aber auch Chancen», stellte er abschliessend fest. Mit der Digitalisierung nehme die Vereinsamung zu. Dies sei die Chance für unsere gewerbliche Branche. «Die Bäckerei ist das tägliche kleine Glück.» Damit dies allerdings tatsächlich so sei, müsse der Kunde warmherzig und kompetent bedient werden. So spiele die Digitalisierung die Karten in unsere Hände. «Das kann Aldi nicht!»
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Den vollständigen Artikel finden Sie in der «panissimo»-Printausgabe vom 27. September 2019.

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