Die Ökumenische Kampagne von Fastenopfer und Brot für alle wird auch 2020 von vielen Bäckereien-Confiserien mitgetragen. Dank der Aktion «Brot zum Teilen» fliessen pro verkauftes «Solidaritäts-Brot» 50 Rappen an Kleinbäuerinnen und -bauern im globalen Süden. Marco Berwert aus Stalden (OW) ist seit Anfang bei der Aktion zur Fastenzeit dabei.

Der Obwaldner Bäckermeister Marco Berwert greift in einen Mehlsack, streut eine Handvoll Mehl auf den Holztisch in seiner Backstube, zeichnet mit dem Finger ein Weizenkorn hinein und beginnt zu erzählen. Anhand der Bestandteile des Korns erklärt er Mehl-, Teig- und Brotsorten. Und seine Augen fangen an zu leuchten.
«Die Krume, das Brotinnere, ist beim ‹Schwanderbrot› etwas kompakter. Dafür bleibt es sehr lange frisch», sagt er zum hauseigenen Rezept. Marco Berwert führt den Betrieb in vierter Generation. Seit fast 130 Jahren beliefert die Bäckerei die Menschen in Stalden und Umgebung mit frischen Backwaren.

Naturbelassene Zutaten aus der Nähe

Berwert und sein Team befinden sich in einem hart umkämpften Markt: «Der Druck der Industrie ist enorm und der Respekt für die Nahrungsmittel und das Wissen, was und wie viel dahintersteckt, ist leider etwas verloren gegangen», sagt er. Das Gütesiegel Naturel von IP-Suisse sei für ihn eine Möglichkeit, herauszustechen. Und es widerspiegle seine Haltung: «Ich muss hinter dem stehen können, was ich mache.»
Naturel heisst, auf künstliche Zusatzstoffe zu verzichten. Das erfordere viel Fingerspitzengefühl fürs Handwerk. Auch werde bei Naturel immer die ganze Wertschöpfungskette angeschaut, von der Getreideproduzentin bis zum Bäcker. Der Weizen wurde ohne Pestizide behandelt und die Zutaten kommen alle aus der Region. «Am liebsten hätte ich meinen Betrieb natürlich mitten im Weizenfeld», fügt Berwert schmunzelnd an. Nun, seine Backstube im malerischen Dorf mit Sicht auf die schneebedeckten Berge des Sar­neraatals ist keine schlechte Alternative.
Eine nachhaltige Wertschöpfungskette habe ihren Preis. «Das ist es mir wert», auch wenn nicht alle Kundinnen und Kunden den etwas höheren Preis zahlen wollen. Man müsse halt miteinander reden, findet er.

«Uns geht’s gut im Vergleich zu anderen»

Der Druck der Industrie: Eine Thematik, die auch Fastenopfer und Brot für alle in ihrer Arbeit im globalen Süden antreffen. Freihandelsabkommen leisten dort dem industriellen Saatgut Vorschub, und Saatgutgesetze verbieten es Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zunehmend, mit ihren traditionellen Sorten zu handeln, diese zu tauschen oder zu vervielfältigen. Sie müssen das Saatgut der Konzerne kaufen, und viele verschulden sich. «Da geht es uns in der Schweiz im Vergleich zu anderen Ländern gut», sagt Berwert.
Die seit 2008 durchgeführte Solidaritäts-Aktion der Hilfswerke finde er deshalb eine wichtige Sache. 50 Rappen pro verkauftes Brot kommen Kleinbäuerinnen und -bauern in Afrika, Asien und Lateinamerika zu Gute. Das sind dank allen beteiligten Bäckereien und Konditoreien 40 000 Franken jährlich. Das Schwanderbrot bietet der Bäcker während der Fastenzeit als «Brot zum Teilen» als dreiteiliges Brot an. So lässt es
sich leicht auseinanderbrechen und miteinander teilen – «passend zur Solidarität», sagt Marco Berwert und streicht zufrieden das Mehl von den Händen.

Jetzt anmelden

Die Aktion «Brot zum Teilen» läuft von Aschermittwoch, 26. Februar, bis Ostersonntag, 12. April 2020. Mit dem Erlös können Kleinbäuerinnen und -bauern für ihr Recht auf Nahrung einstehen.
Jetzt anmelden unter:
www.sehen-und-handeln.ch/brot

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