Der Deutschschweizer Durchschnittspreis fürs Café crème stieg 2021 um 5 Rappen auf CHF 4.30. Das ist nach Ansicht von CafetierSuisse-Präsident Hans-Peter Oettli auch nötig: «Wenn man einen guten Kaffee macht, kann man auch einen guten Preis verlangen», sagte er zur angespannten wirtschaftlichen Situation.

Der Preis fürs Café crème stieg dieses Jahr in der Deutschhschweiz um durchschittlich 5 Rappen.

Ein Café crème kostet in der Deutschschweiz aktuell zwischen CHF 3.00 und 6.00 und im Mittel CHF 4.30 – dies sind 5 Rappen mehr als im Vorjahr. Das ergab die an der Online-Jahresmedienkonferenz präsentierte jährliche Umfrage des Berufsverbands CafetierSuisse. Befragt wurden 650 Mitgliedbetriebe in der ganzen Deutschschweiz inkl. französischsprachiger Berner Jura.

Klare regionale Unterschiede

Die Umfrage ergab deutliche, aber allmählich sinkende Unterschiede zwischen den Regionen sowie zwischen Stadt und Land. Am kleinsten war die Preiserhöhung 2021 in der Innerschweiz, am höchsten im Kanton Bern und dort vor allem in der Stadt Bern (+ 13 Rp.), die sich damit anderen Städten annäherte.

Der Preis für einen Espresso stieg nach Angaben des Bundesamts für Statistik gesamtschwei­zerisch um einen Rappen auf CHF 4.25.

Mehr zu Hause, weniger im Café

Geschäftsführer Julian Graf erläuterte die Zahlen zum Pro-Kopf-Jahreskonsum im internationalen Vergleich. Mit 1070 Tassen liegen dabei die Schweizer/innen auf dem vierten Platz hinter Norwegen (1469), Deutschland (1292) und Österreich (1246). Wie Graf darlegte, blieb der Schweizer Kaffeekonsum damit stabil. Deutlich zugenommen habe in Zeiten des vermehrten Home Office der Kauf von Kaffeemaschinen und Kaffee von hoher Qualität zum Konsum zu Hause. Im Gegenzug erlitten Cafés im Umfeld vieler Arbeitsplätze Umsatzeinbussen.

Qualität und Ausbildung wichtig
«Betriebe mit klarer konzeptioneller Ausrichtung und hoher Angebotsqualität verfügen über eine

«Betriebe mit klarer konzeptioneller
Ausrichtung und hoher Angebotsqualität
verfügen über eine höhere Krisenresistenz.»
stärkere Kundenbindung und damit eine höhere Krisenresistenz», legte Graf dar. CafetierSuisse werde sich in den nächsten Jahren weiter für die Steigerung der Ausbildungsqualität engagieren, ergänzte er. Dazu gehörten die jährliche Kaffeetagung und die Kaffee-Sommelier-Ausbildung (Infos: kaffee-sommelier.ch).

Forderungen an die Politik

Was den Kaffeekonsum in der Gastronomie betrifft, sei dieser je nach Betriebskonzept und Standort sehr unterschiedlich von der Pandemie betroffen, sagte der CafetierSuisse-Präsident. Fast 10 % der bei der Umfrage kontaktierten Firmen hätten ihren Betrieb schliessen müssen, weshalb an deren Stelle andere Cafés am selben Ort angefragt wurden. Angesichts der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie rechnet der Verband fürs nächste Jahr mit einer weiteren Preiserhöhung um 5 bis 10 Rappen. «Da die Corona-Krise weiter anhält und andere Kostenfaktoren ebenfalls steigen, könnten auch deutlichere Preiserhöhungen nötig werden, um Umsatzrückgänge auszugleichen und Rücklagen zu bilden», so Oettli.
«Die neuen Verschärfungen und die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie werden in den kommenden Wintermonaten für die gesamte Branche zu einer weiteren Belastungsprobe», so der Verbands­präsident. Er präsentierte deshalb eine Reihe von Forderungen an die Politik, «damit Betriebsschliessungen und Entlassungen verhindert werden können» (vgl. den nachfolgenden Link).

Detailinfos: cafetier.ch/news/presse

Das könnte Sie auch interessieren

Lebe mein Leben als Detailhandelsfachfrau