Seit seinem elften Lebensjahr hilft Paolo Raffaelo Ghitti in der Bäckerei Spitzbueb AG in Dättwil (AG) mit. Der Besuch der Vorbereitungskurse für die Berufsprüfung bringt ihn seinem Ziel ein grosses Stück näher: den Familienbetrieb einmal zu übernehmen.

Am 1. Mai 2006 eröffnete mein Vater die Bäckerei Spitzbueb AG. Ab diesem Zeitpunkt hat sich alles geändert. Schon ab dem sechsten Lebensjahr naschte ich von den Branchlis (von denen ich heute noch zu viel esse) und dachte, dies ist definitiv der richtige Beruf. Seit dem elften Lebensjahr wartete ich bereits früh morgens auf der Treppe, um mit meinem Vater zur Arbeit zu gehen.

«Es gab keinen Beruf, in dem ich mich wohler fühlte, und das Umfeld im Betrieb beeindruckte mich immer positiv.»

In der 2. Oberstufe entschied ich mich definitiv, die Ausbildung als Bäcker-Konditor anzutreten. Es gab keinen Beruf, in dem ich mich wohler fühlte, und das Umfeld im Betrieb beeindruckte mich immer positiv.
In der Ausbildung, die ich im Betrieb meines Vaters absolvierte, entwickelte ich schnell ein grosses Geschäftsinteresse und Motivation, um in Vaters Fussstapfen zu treten. Kurz darauf entschied dieser sich, mir eine kleine Filiale mit Produktion und Verkaufsstelle in Rütihof zu errichten, in der ich nach der Ausbildung meine ersten Führungs­erfahrungen sammeln durfte.

Die Zeit sinnvoll nutzen

Da man drei Jahre Berufserfahrung haben sollte, um die Berufsprüfung antreten zu können, nutzte ich die Zeit sinnvoll. Die Handelsschule VSH schloss ich während meines ersten Jahres als Filialleiter direkt nach der Lehre ab. Ich besuchte den Berufsbildnerkurs an der Richemont Fachschule. Später machte ich die Rekrutenschule und arbeitete weiter im Betrieb. Mein Vater entschied sich, mir mehr Verantwortung zu übergeben und bot mir an, eine zweite Filiale, die schon bestand, zu führen.

«Mir war es schon immer wichtig, dass mein nächster Schritt geplant ist. Dies gibt mir Struktur und motiviert mich, meine aktuelle Arbeit gut zu meistern.»

Meine Aufgaben heute sind die Leitung der Produktion in den Filialen Wettingen und Rütihof sowie die Verantwortung der Hygieneleitlinie und der Arbeitssicherheitsvorschriften, welche die Betriebsassistentin vorgibt. Da mir diese Aufgaben nur teilweise gelingen und mein Weg zum Bäckermeister erst begonnen hat, werde ich von unseren langjährigen und erfahrenen Mitarbeitenden und meinem Vater unterstützt.

Struktur und Motivation

Zurzeit besuche ich die Vorbereitungskurse für die Berufsprüfung, womit ich im August 2020 begonnen habe. Weshalb diese Weiterbildung? Es wäre verantwortungslos, mit meinem jetzigen Wissen einen Betrieb zu führen, da es mir noch reichlich an Führungs- und Fachkompetenzen fehlt. Die heutige Gesellschaft ist sehr schnelllebig. Deshalb ist es in jungen Jahren wichtig, sich mit Weitebildung stets auf dem aktuellsten Stand zu halten.
Mein Ziel ist es in erster Linie, die Berufsprüfung zu bestehen. Bei bestandener Prüfung setze ich den Weg fort und würde gerne die Höhere Fachprüfung absolvieren. Langfristig stelle ich mir vor, mit meinem jüngeren Bruder Enea, der zurzeit im dritten Lehrjahr als Bäcker-Konditor ist, den Betrieb meines Vaters – wenn die Zeit dazu gekommen ist – zu übernehmen.
Mir war es schon immer wichtig, dass mein nächster Schritt geplant ist. Dies gibt mir Struktur und motiviert mich, meine aktuelle Arbeit gut zu meistern.

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