An der Schweizer Selektion für den Panettone World Cup 2021 in Lugano (PWC) von vergangenem Wochenende gab es eine Überraschung: Unter den drei Qualifizierten befindet sich niemand aus dem engen Favoritenkreis.

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Weder der Silbermedaillengewinner des letztjährigen Panettone World Cup, Marzio Monaco (Losone), noch Luca Poncini (Maggia), der damals auf dem dritten Platz stand, schafften die Selektion. Die glücklichen Sieger Panetteria Danesi in Melano, Panetteria Peverelli in Bellinzona und Casa San Rocco – Allegra 7 in Morbio inferiore werden die Schweiz am Panettone World Cup vom 5. bis 7. November 2021 in Lugano vertreten.

«Die erfreulich hohe Zahl an Teilnehmenden ist in diesen herausfordernden Zeiten nicht selbstverständlich.»
20 Panettoni galt es zu benoten, davon stammten vier ausserhalb des Kantons Tessin. Jury-Präsident Paolo Loraschi äusserte sich in seiner kurzen Begrüssungsrede überrascht über die erfreulich hohe Zahl an Teilnehmenden. In diesen herausfordernden Zeiten sei es nicht selbstverständlich, dass sich die Branchenleute für diesen Wettkampf die Zeit und Mühe genommen haben.

Eine kritische Reise der Jury

Alle Jurymitglieder erhielten im Vorfeld ein zweiseitiges A4-Blatt mit wertvollen Ratschlägen für eine korrekte Bewertung der Produkte. «Wir müssen uns auf eine sehr kritische Reise vorbereiten», heisst es einleitend, und weiter: «Die Zukunft dieses Produkts hängt auch von Ihrem Urteilsvermögen ab.» Beurteilt wurden u.a. die Form, die Kruste, die Farbe, der Duft, der Geschmack. Um den Kaiser der Backkunst zu ehren, haben sich in der historischen Villa Ciani in Lugano die grossen Panettone-Spezialisten aus dem Tessin, Profis aus der Bäckerei und ein renommierter ehemaliger italienischer Uni-Professor, Carlo Gronchi, an die Arbeit gemacht.

«Die Tessiner produzieren das ganze Jahr durch den Panettone und bleiben so in Übung. Anders in Italien, wo das süsse Gebäck nur zur Weihnachtszeit produziert wird.»

Die Stradivari und die Bäckerei

Er verglich das Bäcker-Handwerk mit dem einer Geige. Ein unbegabter Musiker könne auch mit einer Stradivari kein hochstehendes Konzert geben. Gronchi äusserte sich am Ende des Selektionstages zufrieden über die getesteten Produkte: Die Tessiner hätten grosse Fortschritte gemacht, stellte er fest und meinte mit einem Schmunzeln: «Sie produzieren auch das ganze Jahr durch den Panettone und bleiben so in Übung.» Anders in Italien, wo das süsse Gebäck nur zur Weihnachtszeit produziert wird. Giuseppe Piffaretti, Initiant des Panettone World Cup in Lugano und Mastro Pasticciere, nannte noch einen weiteren Grund: «Wenn sich die Qualität im Tessin verbessert hat, liegt ein Teil des Verdienstes bei Carlo Gronchi.» Er verstehe den Panettone und erkenne Dinge, «die wir nicht sehen».

Der Präsident der Tessiner Bäcker-Confiseure, Massimo Turuani, nannte in seiner Rede den Panettone «il capolavoro del nostro mestiere» (das Meisterstück unseres Berufs). Im zweiten Teil des Jurytages stattete Luganos Stadtpräsident Marco Borradori einen Besuch ab und lobte das Wirken der Branche und vor allem dasjenige von Giuseppe Piffaretti.

Die Jury

Das sind die Personen, die an der Selektion des Panettone World Cup in Lugano die 20 Panettoni begutachtet haben:

Paolo Loraschi, Jurypräsident
Massimo Turuani, Tessiner Kantonalpräsident
Robert Porchet, Grand Maître des chevaliers du bon pain suisse
Werner Hürlimann, Präsident Zunft zu Pfistern Luzern
Carlo Gronchi, Professor der Lebensmitteltechnologie, Bäckereiexperte
Bruno Bulletti, Maestro Pasticciere
Andrea Conconi, Direktor von Ticinowine
Claudia Vernocchi, Redaktionsleiterin «panissimo», Vizedirektorin SBC

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