In rund anderthalb Jahren wird CEO Markus Lötscher die Pistor verlassen. Was geschieht in der Zwischenzeit? Wer wird Nachfolger, Nachfolgerin? «panissimo» befragte Verwaltungsratspräsident Daniel Eichenberger und Markus Lötscher.

Im letzten «panissimo» teilte Markus Lötscher in einem persönlichen Brief an die Genossenschafterinnen und Genossenschafter mit, dass er die Pistor nach 14 Jahren Ende Mai 2022 verlassen wird. «Ich arbeite gerne bei Pistor, der Abschied wird mir schwerfallen» schreibt er darin. Damit sich die Pistor weiterentwickeln könne, brauche es allerdings Veränderung, das Unternehmen dürfe nicht überaltern.

Herr Lötscher, wie wird Ihr Leben nach Pistor aussehen?
Markus Lötscher:
Ich habe viele Ideen, weiss es aber noch nicht und möchte mich auch noch nicht festlegen. Zuerst geniesse ich die Zeit bei Pistor. Schliesslich geht es auch noch anderthalb Jahre. Ich weiss aber, dass ich nicht als CEO in einem anderen Unternehmen tätig sein werde.

Welche Qualitäten sollte der Nachfolger oder die Nachfolgerin besitzen?
Daniel Eichenberger:
Das Anforderungsprofil ist der Aufgabe entsprechend umfassend – daher sind es sehr viele Qualitäten, die ein zukünftiger CEO von Pistor mitbringen muss. Es muss eine ausgesprochene Führungspersönlichkeit sein, die befähigt ist, das Unternehmen weiterzuentwickeln hinsichtlich Strategie und Kultur. Eine kom­munikative Person mit Branchenkenntnissen und Verständnis für gewerbliche Betriebe. Eine gewisse Bodenständigkeit ist also wichtig.
Markus Lötscher: Einen Superman / eine Superwoman gibt es nicht. Die neue Persönlichkeit wird viele Stärken haben, kann aber nicht überall perfekt sein. Sie sollte lernbereit sein, die Firma zukünftig im Markt entwickeln und die Erfolgsgeschichte der Pistor weiterschreiben.

Bevorzugen Sie eine interne oder eine externe Person?
Daniel Eichenberger:
Das Auswahlverfahren ist ein laufender Prozess und steht allen offen für eine Bewerbung. Wir unterscheiden nicht zwischen intern oder extern. Für uns zählt nur, die bestmögliche Kandidatin / den bestmöglichen Kandidaten herauszukristallisieren.

Im Brief von Herrn Lötscher wird der geplante Wechsel mit einer Verjüngung in der Geschäftsleitung begründet. Wie sieht der ideale Mix zwischen Jung und Alt aus Ihrer Sicht aus?
Daniel Eichenberger:
Die Diversität innerhalb des Managements ist wichtig. Nicht nur hinsichtlich Alter, sondern insbesondere auch bezüglich Kompetenzen. Für mich gibt es keinen idealen Mix. Es gilt situativ immer unter Berücksichtigung aller Aspekte zu urteilen. Ich werde mich bezüglich der Altersfrage nicht zu sehr einschränken lassen.
Markus Lötscher: Die Leistungsfähigkeit einer Person wird nicht durch ihr Alter bestimmt. Entscheidend ist, dass die Altersstruktur insgesamt stimmt. Für das Wissen und die langjährige Erfahrung braucht es ältere Personen. Es braucht aber auch junge Personen mit innova­tiven Ideen, die den Zeitgeist der nächsten Generation verkörpern. Die Mischung ist der Erfolgsfaktor.

Herr Lötscher, Sie haben noch andert­halb Pistor-Jahre vor sich. Was möch­ten Sie in dieser Zeit noch erreichen?
Es steht eine sehr anspruchsvolle Zeit bevor. Ich möchte die Firma gestärkt aus der Krise bringen und die angestrebten strategischen Ziele erreichen. Weiter möchte ich die Übergabe an meinen Nachfolger /meine Nachfolgerin optimal und zielgerichtet gestalten, damit ich mit einem guten Gefühl aus der Firma gehen kann.

Können Sie bereits jetzt verraten, was nach der Ära Lötscher anders sein wird?
Daniel Eichenberger:
Sehen Sie, Pistor wird nicht von einer Person allein geführt. Wohl hat Markus Lötscher Pistor vorangetrieben und geprägt. Er ist der Kopf des Unternehmens. Wir haben unter seiner Leitung vieles erreicht und er wird zweifellos eine grosse Lücke hinterlassen. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass es auch immer eine Teamarbeit ist und wir eine gut aufgestellte und kompetente Geschäftsleitung haben. Von daher hat der neue CEO eine komfortable Lage: Er kann kommen und es besteht nicht unmittelbar Handlungsbedarf. Es wird also nicht sofort alles anders sein. Aber natürlich wird ein neuer CEO seinen eigenen Weg gehen wollen – das muss auch so sein und erwarten wir auch. Veränderung bringt auch viel Positives. Die grundsätzliche Ausrichtung von Pistor wird aber dieselbe sein – dafür sind die Vorgaben des Verwaltungsrats klar.

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