Lukas Imseng, Bäcker-Konditor-Confiseurmeister aus Saas-Fee, ist zusammen mit einer Gruppe deutscher Bäcker in die Ukraine gereist, um eine Woche lang in einer mobilen Bäckerei Brot für die schwer betroffene Bevölkerung zu backen und die einheimischen Bäcker im Betrieb dieser rollenden Backstube zu schulen.

Nach einer mühsamen, 26 Stunden dauernden Anreise erreichten die Bäcker Mykolaifa, wo die rollende Backstube in Betrieb genommen werden konnte. Diese erwies sich als äusserst ideal, weil sie wahlweise mit Strom, Gas, Öl, Holz oder gar einem Dieselmotor betrieben werden kann. Sie wurde in den 1950-er Jahren von der schweizerischen Armee konstruiert, um die Versorgung der Soldaten bei Manövern zu sichern. Es handelt sich um eine komplette, voll ausgestattete Bäckerei in der Grösse eines Lkw-Anhängers mit einer Backfläche von 12 Quadratmetern.

Lukas Imseng im Einsatz in der rollenden Backstube.

Am Tag der Ankunft konnten bereits über 500 Brote gebacken und dank Sponsoren gratis an die notleidende Bevölkerung verteilt werden. Es bildete sich rasch eine lange Warteschlange. Die beschenkten Leute zeigten sich äusserst dankbar für die Brotgeschenke.

Die Brote finden dankbare Abnehmer.

Eine weitere wichtige Aufgabe bestand darin, in einem Praktikum ein Team aus jungen Ukrainern zu instruieren, wie die mobile Backstube zu betreiben ist. Es wurde ihnen gezeigt, wie Teige gemacht, gefaltet und schliesslich gebacken werden. Beeindruckend war der unglaubliche Einsatzwille, der Mut und die Freude dieser Menschen, die trotz der Nähe zum Krieg bereit sind anzupacken und Hoffnung in die Zukunft zu setzen. Sie können in der mobilen Bäckerei nun täglich bis zu 600 Brote à 750 g herstellen und die armen Leute regelmässig mit Brot versorgen. Sie haben damit auch eine gute Perspektive für die Zeit nach dem Krieg.

Erschütternde Bilder im Kriegsgebiet.

Lukas Imseng ist sich bewusst, dass dieses Engagement mitten im Kriegsgebiet risikobehaftet war: «Ganz harmlos war der Einsatz sicher nicht, überall waren Einschläge von den Bomben und zerstörte Häuser zu sehen. Die Sirenen heulten fast ununterbrochen. Wir waren jedoch gut vorbereitet. Über der Backstube waren Netze gespannt, die uns vor Drohnenangriffen schützten. Zudem trugen wir Helme und Schutzwesten. Die Verantwortlichen wussten, wie man sich verhalten sollte und wann eine Dislokation angebracht war. Einmal schlug ein Geschoss ganz in der Nähe ein, als wir am Teigkneten waren. Dies war ein eindrücklicher Moment, der uns gezeigt hat, wie nah der Krieg ist und wie dringend Hilfe direkt an der Front gebraucht wird.»

Fazit: Die Not in der Ukraine ist wirklich gross. In den umkämpften Gebieten fehlt es der Bevölkerung an überlebensnotwendigen Gütern wie Kleidung, Hygiene und Lebensmitteln. Umso wertvoller sind engagierte Menschen aus dem Westen, die bereit sind, solche Sozialeinsätze zu leisten.

Markus Tscherrig

Fotos: zvg

Das könnte Sie auch interessieren

Kaffeepreise steigen im sechsten Jahr in Folge