Nach den vergangenen mageren Jahren blickt der Dachverband Schweizerischer Müller (DSM) vorsichtig optimistisch auf die diesjährige Weizenernte. Die Herausforderungen für die Mitglieder des Schweizerischen Bäcker-Confiseurmeister-Verbandes SBC bleiben nach wie vor gross. Dies das Fazit des jährlich stattfindenden Treffens der Vertreter der beiden Organisationen.
Die definitiven Ernteresultate liegen noch nicht vor. Zunächst müssen die Ergebnisse der Laboranalysen und der Backversuche abgewartet werden. Diese werden an der Qualitätstagung Weizen vom 18. November präsentiert.
Gute klimatische Voraussetzungen
Die klimatischen Voraussetzungen für den Weizen waren im Allgemeinen gut: Der Herbst 2024 fiel mild und regenreich aus. Der Winter war ebenfalls mild, der Frühling warm und trocken bis sehr trocken mit einer überdurchschnittlichen Sonnenscheindauer. Die Niederschläge Ende Juli und Anfang August verzögerten die Ernte an den Standorten, an denen die Pflanzen eher später fertig ausreifen.
«Qualität ist anständig»
Die Aussagen der DSM-Vertreter am Treffen mit dem SBC waren verhalten optimistisch: «Die Qualität ist anständig», erklärte Geschäftsführer Lorenz Hirt. Er wies allerdings gleichzeitig darauf hin, dass die Lager vor der Ernte komplett leer gewesen seien. Es habe eher zu viel Weizen in IP-Suisse-Qualität, während Weizen aus dem ÖLN-Anbau fehle. Die Planung sei deshalb herausfordernd. Die Ernte sei je nach Region oder Gebiet sehr unterschiedlich, hielten die Müller fest, die Qualität gehe von nicht gut bis sehr gut. Erfreulich ist auch, dass, gemäss den Müllervertretern, die Anbaufläche nicht abnimmt. Auf jeden Fall stelle die Backfähigkeit kein Problem dar. Eher kritisch sehe es, was die Menge und die Qualität betrifft, beim UrDinkel aus.
SBC-Direktor Urs Wellauer-Boschung nahm an der Sitzung unter anderem Bezug auf die kürzlich veröffentlichten Medienberichte über die Herausforderungen in der Bäckerei-Confiserie-Branche und die Abnahme der handwerklichen Betriebe. Der Rückgang der Mitgliederzahlen bewege sich im Rahmen der Vorjahre.
Importierte Teiglinge
Am Treffen waren auch die Importe von Teiglingen ein Thema. Seit Februar 2025 ist die Deklaration des Produktionslandes von Brot und Backwaren in der Schweiz Pflicht. Die Umsetzung sei erfolgt. Nun müssten die Kontrollen folgen. Kritisiert wurde, dass es Unternehmen gebe, die gross mit dem Schweizer Kreuz werben, jedoch die Herkunft des ausländischen Brotes nur in sehr bescheidener Grösse anschreiben würden.
DSM-Präsident Thomas Helbling regte in diesem Zusammenhang an, mit Gastro-Suisse das Gespräch zu suchen, damit sie ihre Mitglieder aufrufen, das Schweizer Brot konsequent zu deklarieren. Die Diskussion ergab, dass dies am besten gleich erfolgen sollte, und zwar wie bei den Schweizer Weinen: Nicht nur das Herkunftsland soll genannt werden, sondern auch die Bäckerei-Confiserie. In diesem Zusammenhang läuft seit Anfang Jahr im Panissimo die Serie Brot & Gastronomie, wo die Zusammenarbeit von Restaurantbetreibenden und Bäckerei-Confiserie-Inhabenden thematisiert wird.
Ein umfassender Bericht zur Weizenernte und die provisorische Prognose laufend auf swissgranum.ch
Claudia Vernocchi
Foto: swiss granum