Erfolg für die Schweizer Wertschöpfungskette Brotgetreide und damit für die Schweizer Bäcker-Confiseure gegen die zunehmenden Brot- und Backwarenimporte: Gemeinsam schafften es die Verbände, das Parlament von einer Deklaration des Produktionslandes beim Offenverkauf zu überzeugen.

Nach dem Ständerat hat vergangene Woche auch die grosse Kammer mit 166 zu 14 Stimmen bei 3 Enthaltungen für die Motion der Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur des Ständerats (WBK-S) gestimmt, dies trotz vehementen Interventionen von betroffenen Wirtschaftskreisen wie den Vertretern der Tankstellenshops und der Gastronomie. Der Bundesrat ist ebenfalls mit der Forderung einverstanden. Die genauen rechtlichen Bestimmungen müssen nun von der Verwaltung ausgearbeitet werden.

Gemeinsam gekämpft

«Damit kann dem stetig ansteigenden Backwarenimporten entgegengewirkt werden», ergänzt SBC-Präsident Silvan Hotz. Besonders erfreulich sei, wie die gesamte Wertschöpfungskette für dieses Anliegen gemeinsam gekämpft habe. Es sind dies: Der Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verband, swiss granum, Schweizer Brot, der Dachverband Schweizerischer Müller und der Schweizerische Getreideproduzentenverband. «Mit dieser Massnahme schaffen wir für die Konsumentinnen und Konsumenten mehr Transparenz», zeigt sich SBC-Direktor Urs Wellauer erfreut.

Ein langer Weg

Die Brot- und Backwarenimporte nehmen Jahr für Jahr zu. Auf politischer und wirtschaftlicher Ebene wurde lange um eine Lösung gerungen und diskutiert, welcher Weg beschritten werden muss, damit diese nicht nur für unsere Branche schädlichen Einfuhren über die Schweizer Grenze gestoppt oder zumindest eingedämmt werden können. Vor allem die SBC-Mitglieder in den Grenzkantonen – aber nicht nur – leiden zum Teil massiv darunter. Dieses brennende Anliegen stand dem Bestreben gegenüber, den gewerblichen Bäcker-Confiseuren keinen zusätzlichen administrativen Aufwand zu verursachen. Ein herausforderndes Unterfangen.

Discounter, Tankstellenshops und Gastronomie

Tatsache ist: Beim Brotgetreide kennt die Schweiz nach wie vor einen relativ hohen Grenzschutz, dies vor allem aus Überlegungen der Versorgungssicherheit. Bei den Fertigprodukten – inklusive den tiefgekühlten Aufbackwaren und Teiglingen – ist der Zoll aufgrund der bilateralen Verträge mit der EU deutlich tiefer. Vor allem bei den Discountern und Tankstellenshops sowie in der Gastronomie wird eine Zunahme von importierten Broten und Backwaren (vorwiegend Teiglinge) festgestellt.

Gemäss einer Marktforschungsstudie durch den Verein Schweizer Brot ist dies vielen Konsumentinnen und Konsumenten nicht bewusst. 90 % der Befragten gehen davon aus, dass ihr konsumiertes Brot aus der Schweiz stammt.

Verzicht auf zwingende Deklaration des Getreides

In der Vergangenheit gab es bereits Vorstösse, die zum Ziel hatten, den Import einzuschränken und die Bevölkerung besser zu informieren. Diese hat der Schweizerische Bäcker-Confiseurmeister-Verband (SBC) allerdings mit Partnerverbänden jedes Mal verhindert. Denn diese Vorstösse hätten unter anderem einen erheblichen Mehraufwand für die Bäcker-Confiseure bedeutet, die in keiner Relation zu den Vorteilen für unser Handwerk gewesen wären. So hätte unter anderem auch die Herkunft des Getreiden deklariert werden müssen.

Freiwillige Auslobung

Um zusätzlich die Herkunft des Getreides für die Konsumentinnen und Konsumenten besser sichtbar zu machen, sind die Marktpartner im Verein Schweizer Brot daran, im Rahmen einer Mehrwertstrategie auf privatrechtlicher Ebene eine gemeinsame Marke für Schweizer Brot zu schaffen und diese am POS stärker zu bewerben.

Das könnte Sie auch interessieren