Als ich das Mandat für das Management von Gölä übernahm, hatte die digitale Revolution die Musikbranche in der Schweiz noch nicht erreicht.

In den USA war das «Desaster» damals schon weit fortgeschritten: Legendäre und riesigen Plattenläden von L.A. bis N.Y.C. (Virgin Megastore, Tower Records …) schlossen ihre Tore. Die Trends zum «Cherry Picking»-Download einzelner Songs anstelle von ganzen Alben bei iTunes und der Downloadraub ganzer Alben aus illegalen Plattformen im World Wide Web waren nicht mehr aufzu­halten.

Mittlerweile sind auch hier in der Schweiz fast alle Plattenläden verschwunden und die Verkaufszahlen von Musikalben sind im Keller gelandet. Dabei ist es weder billiger geworden Musik zu produzieren, noch wird weniger Musik konsumiert … und eigentlich werden mit Musik auch weiterhin gute Geschäfte gemacht. Die Wertschöpfung fliesst jedoch meist direkt an Firmen wie z. B. YouTube, Apple oder Facebook, die ihre satten Gewinne mit Inhalten erwirtschaften, für die sie so gut wie nichts bezahlen. Einige dieser Unternehmen haben damit Dimensionen erreicht, mit denen sie die Politik der ganzen Welt mitbestimmen.

Vergleichbares gibt es in fast allen Branchen, und der Globalisierungswahn beschränkt sich nicht auf das Internet. Wenn es ungebremst so weiter gehen würde, dann gäbe es weltweit bald nur noch einen Computerhersteller, einen Autohersteller, einen Bauern, einen Metzger, einen Musiker, einen Bäcker – und alle vertreiben ihre Produkte über einen einzigen Anbieter … Zum Glück kommt da das Urbedürfnis der Menschen nach Heimat, Individualität und Qualität ins Spiel: Auch wenn sich alle Grossverteiler von Dienstleistungen und Gütern die grösste Mühe geben, allen mit allem zu gefallen – gelingen wird es ihnen niemals zu 100 %! Einen wichtigen Beitrag dazu leisten innovative Ideen und Allianzen von vielen kleinen und mittleren Unternehmen. So entsteht z. B. auch durch den Verkauf vom neuen Gölä-Album «Stärne» in Schweizer Bäckereien und Confiserien für alle Beteiligten eine Win-Win-Situation, mit der die Wertschöpfung nicht in Amerika oder in China landet.

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