In der Café Conditorei Huber AG in Widnau (SG) stehen zwei grosse Veränderungen an: ein Standort- und ein Generationenwechsel. «panissimo» begleitet die Jungunternehmer und berichtet in drei Teilen über den Projektverlauf. Aktuell steht die Detailplanung von Produktion, Verkaufsladen und Café an.

«Wir machen uns bereits seit vielen Jahren Gedanken über den Umbau unserer Backstube», beginnt der zukünftige Geschäftsführer Patrick Huber zu erzählen. Ursprünglich sei eine Renovation des Gebäudes geplant gewesen. Doch «aufgrund der ungünstigen Raumaufteilung haben wir uns 2018 dazu entschieden, einen neuen Standort zu suchen», ergänzt Huber. Ein Abriss und Neuaufbau hätte erstens zu lange gedauert und wäre zweitens zu teuer gewesen. Fündig wurde die Familie Huber an der Bahnhofstrasse im Zentrum von Widnau.

Neben dem Standortwechsel steht zusätzlich der Generationenwechsel an. Patrick Huber wird als ältester von drei Brüdern und gelernter Konditor-Confiseur die Geschäftsleitung übernehmen. Daniel Huber wird sich während der Bauphase um das Technische kümmern und Dominic Huber um die Administration. Daniel Huber arbeitet hauptberuflich als Techniker Ingenieurbau bei D&S Baustatik GmbH in Widnau und Dominic Huber ist nebenbei Betriebswirtschaftsstudent und angehender Wirtschaftsprüfer bei der KPMG in St. Gallen. Hanspeter und Vreni Huber, die den Betrieb in dritter Generation seit 1993 geführt haben, werden ab dem Umzug an den neuen Standort in den Hintergrund treten, aber weiterhin im Tagesgeschäft mitwirken und ihre Söhne beim Projekt unter­stützen.

Transparenz und Sensibilität

Bruno von Rotz von der Proback AG in Rothenburg (LU) stand den Hubers im Vorfeld bei Fragen zur Nachfolgeregelung beratend zur Seite. Zudem gab er ihnen Tipps bezüglich des neuen Standorts. Die Planungsarbeiten übernimmt die Grogg Baumanagement GmbH. «Hochprofessionell!» lautet die Antwort von Patrick Huber auf die Frage, wie die Zusammenarbeit mit der Ladenbaufirma läuft, und fährt fort: «Philipp Grogg und Gerold Längle ergänzen sich sehr gut. Gerold Längle bleibt immer am Ball und hakt regelmässig nach.»

Die Brüder haben bereits eine Vision, wie der neue Standort aussehen soll: Das Café mit zirka 100 Sitzplätzen soll ein Wohlfühl-Ambiente bieten, die Qualität der Bäckerei-Confiserie-Produkte hervorheben und den Backstube-Brunch in Szene setzen. Aus dem Verkaufsladen werden Kundinnen und Kunden künftig das Geschehen in der Produktion beobachten können. «Dies sorgt für Transparenz und weckt die Sensibilität für unser Handwerk», begründet dies Patrick Huber. Die Eröffnung ist im Spätsommer vorgesehen.

Mehr Zeit für die Gäste

Seit November wird in der Café Conditorei Huber AG mit der Gesamtlösung der Firma HS-Soft gearbeitet. Diese beinhaltet das
Warenwirtschafts- und das Zeiterfassungssystem sowie das Kassensystem. «Wir haben uns dafür entschieden, weil wir so alle Verkaufsdaten einfach auswerten und anschliessend, wo nötig, Anpassungen vornehmen können», erläutert Patrick Huber. In einem ersten Schritt plant der Jungunternehmer, das Sortiment zu verschlanken. «Wir wollen uns auf die Produkte konzentrieren, die unsere Stärke sind», erklärt er und fährt fort: «Unser Sortiment werden wir laufend überwachen und an die Bedürfnisse unserer Kundschaft anpassen.»

Um die Abläufe zu optimieren, wird im neuen Café zudem der «MobileWaiter» eingesetzt – ein mobiles Bestellterminal. Das Servicepersonal kann so mehrere Bestellungen nacheinander aufnehmen. Die Informationen werden direkt an die Küche weitergeleitet, so dass mit den Vorbereitungen begonnen werden kann. «Die Mitarbeitenden haben so mehr Zeit, sich auf die Gäste zu konzentrieren, und es passieren weniger Fehler», lautet die Begründung des St. Galler Branchenmannes.

Schritt für Schritt die Neugier wecken

Die Vorbereitungsphase ist abgeschlossen. Nun geht es an die Detailplanung des Projekts und das Erscheinungsbild des Betriebs wird auf ein neues Level gebracht. Ausserdem läuft der Rekrutierungsprozess für eine neue Filialleiterin oder einen neuen Filialleiter. «Unsere Mutter war bis anhin für den Verkauf zuständig», erklärt Patrick Huber.

In der Corona-Zeit haben die drei Brüder den Brunch at home lanciert. «Das Brunch-Angebot kommt sehr gut bei unserer Kundschaft an und wird rege genutzt», freut sich Patrick Huber. Den Brunch at home wollen sie nun stetig weiterentwickeln, im Rheintal läuft beispielsweise die Testphase für einen Hauslieferdienst. Kommunizieren wollen die jungen Geschäftsmänner schrittweise, um die Neugier der Leute zu wecken – in den sozialen Medien, mit Info-Flyern im Laden und mit einem Bericht in der Lokalzeitung.

Sehr wichtig sei, den Kontakt zu den richtigen Personen und Partnern zu pflegen. Und auch das Thema Finanzierung dürfe nicht unterschätzt werden. «Es ist sehr viel Arbeit und ohne die Unterstützung der gesamten Familie wäre ein Projekt dieser Grösse schwierig umzusetzen», stellt Patrick Huber abschliessend klar.

backstube-widnau.ch

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